Montag, 25. März 2013

Karnickelzüchter

Und ich dachte, ich wäre prüde... Echt - haltet mich für prüde - aber es gibt Dinge auf diesem Planeten, die tut man als Übernachtungsgast einfach nicht.

Stichwort: Kaninchenzüchter.
Ich wusste bereits bei der Erwähnung dieses Wortes, was los ist. Ohne zu wissen, *was* genau los ist.
Achtung - dieser Artikel enthält unter anderem unappetitliche Details. Behauptet nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!

Aber von Anfang an:

Vor einigen Tagen erzählte mir eine Freundin davon, dass bei ihr ein Pärchen übernachten würde. Soweit nichts neues oder besonderes. Auch im Kontext dessen, dass gefühlt halb Deutschland in den nächsten Tagen hier unten eintreffen würde um zwei nette Spielabende zu erleben, nicht wirklich aufsehenerregend.
Dass ich kurz vorher und auch danach einige Diskussionen zu den Bedingungen hatte, die ich im Hinblick auf Übernachtungsgäste stelle - geschenkt.

Bei mir gibt es im Prinzip nur drei Regeln:
1) Benimm dich anständig.
2) Wer Orgien startet, schläft draußen.
3) Wer betrunken hier eintrifft, schläft entweder draußen oder wischt selbst.

Regel Nummer zwei trifft immer wieder auf Unverständnis. Aber ich bin irgendwie froh, sie festgehalten zu haben. Wirklich. Dazu muss man wissen, dass die betroffene Freundin wie ich auch im gleichen Zimmer wohnt und schläft - daher auch die Übernachtungcouch an entsprechender Stelle steht. Und sie wussten, dass sie eine Weile nicht da sind und der Wohnungseigentümer selbst weiterhin die Wohnung benutzen würde.

Warum das wichtig ist?

Die Kaninchen haben neben einem benutzten Tampon und Taschentüchern, einer Tube Gleitgel und die Unterhose nicht zu vergessen, auch eine gestörte Nachtruhe hinterlassen. Meine Freundin erzählte davon, wie sie mitten in der Nacht aufwachte. Desorientiert, wie man nach solchen spontanen Weckaktionen ist, wusste sie im ersten Moment nicht, wer und warum man sie es fragte:
"Soll ich's schlucken?"

Auch ein Fall, bei dem ich mit anderen übernachtete - im Nebenraum, durch Schiebetür getrennt, ein Pärchen. Ich war früher aufgewacht und hatte mir die Zeit damit vertrieben, Aufnahmen vom vorangegangenen Spielabend anzuhören und auch etwas der Musik zu lauschen. Ich wollte schließlich das Pärchen nebenan nicht wecken und hatte auch wenig Ambitionen, mich zu ihnen zu gesellen. Unsere Gastgeber waren ebenfalls am Abend vorher mit dem Hinweis verschwunden, dass das Haus sehr hellhörig sei.
Als sich dann später die Schiebtür öffnete und ich mir die Kopfhörer aus den Ohren popelte, war die erste Begrüßung allerdings:
"Das find ich aber nett, dass du so diskret bist."

Dinge... !

Ich kenne keine angemessene Reaktion darauf. Ich habe es schließlich unter Erfahrungen abgehakt und mir vorgenommen, Regel Nr. 2 fest durchzusetzen.

Da fragt man sich doch ernsthaft: Prüde oder einfach nur Anstand?


Nachtrag:
Und dass besagtes Pärchen am gemeinsamen Spielabend nach einiger Zeit aus einem der Umkleide-Nebenräume auftauchte, selig grinsend, obwohl es eigentlich schon vorher fertig angezogen ausgemacht werden konnte - geschenkt.
- Meine Gäste waren brav. ;)

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