Freitag, 10. Januar 2014

Fünf Minuten Trauer

Es gibt eine Schweigeminute, ganz allgemein ausgesprochen für viel, tragische Dinge.
Und es gibt Lieder, die einem den Boden unter den Füßen wegziehen können.

Eins davon ist "Nur zu Besuch". Vier Minuten und achtunddreißig Sekunden, die mich immer wieder zum Heulen bringen.

Ich kenne viele Menschen, denen es bei bestimmten Liedern ähnlich geht.
Warum eigentlich?

Ich vermute, es ist etwas, das wir sehr nah, vielleicht zu nah an uns heranlassen. Die Musik zieht diese Traurigkeiten aus uns heraus, schwemmt sie an die Oberfläche und dann stehen wir da und weinen uns die Seele aus dem Leib.
Ich weiß nicht, wie andere das sehen. Aber zumindest viele, die ich kenne, lassen genau das zu. Man hört sich irgendwann einmal das Lied an, in dem Wissen, dass man darüber weinen wird. Wie oft müssen die Künstler geweint haben, als sie die Texte schrieben. Wie lange müssen sie gelitten haben und wie schön ist es, dass sie es so ausdrücken können, dass wir soweit mitempfinden, um ebenfalls zu weinen.
Gleichgültig wie sehr man das tut: Es ist oft auch notwendig.
Aber eben nicht ewig. Vier Minuten und achtunddreißig Sekunden in der Trauer leben und dann langsam wieder in die Welt schauen. Sich den Moment gönnen, weinen, trauern so viel man will.

Wir haben nicht viele Tränen. Man kann nicht eine Nacht durchheulen und dabei das Kissen vollends durchnässen. Aber auch das ist gut so. Denn irgendwann scheint wieder die Sonne.

Und wenn dich jemand fragt, wie dieses Lied klingt - hier ist es:
Youtube: Die Toten Hosen - Nur zu Besuch


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