Freitag, 31. Oktober 2014

Starr wie ein verängstigtes Kaninchen

Wir alle - zumindest der Teil meiner Leser mit Führerschein, aber sicherlich auch andere - haben in der Fahrschule oder im Schulunterricht, per Presse oder Mundpropaganda gelernt, wie man sich verhalten sollte, wenn Feuerwehr, Krankenwagen oder Polizei mit Blaulicht und vielleicht sogar noch Sirene nahen.

Umso auffälliger, dass auf einer der Hauptstraßen Regensburgs immer wieder einmal das gleiche Bild zu beobachten ist: Meist Feuerwehr, häufig Rettungsdienst und seltener Polizei nähern sich der großen, mehrspurigen Kreuzung - und bleiben darin minutenlang stecken. In den meisten Fällen bleibt jemand wie festgenagelt an der roten Ampel stehen und bewegt sich auch dann, wenn sie umschaltet, nicht. Wie ein erschrockenes Kaninchen, gelähmt von der Angst vor der blauen Flackerlicht. Dabei ist es doch so simpel.
Vorsichtig Platz machen reicht.

Oder der zweithäufigste Fall: Ein Fahrzeug oder ein Fußgänger steht auf der Straße oder der Kreuzung. Nur bleibt derjenige da stehen. Wie festgewachsen. Starrt das blaue Licht und bewegt sich auch auf Hupen keinen Millimeter weiter, während ringsherum alles steht und hupt. Man muss sich fragen: Was soll das. Und bekommt zur Antwort: Ja, aber ich kann doch nicht... !
Und ob du kannst.

Die Wagen tragen nicht umsonst dieses hübsche, kräftig-blau-grelle Licht auf dem Dach. Es bedeutet einen Notfall, ein sogenanntes Sonderwegerecht. Einsatzwagen dürfen auch auf Gehsteigen oder entgegen der Fahrtrichtung fahren. Manche der Feuerwehren haben inzwischen hier damit angefangen, die Kreuzung auf sehr kreative Art zu umgehen: Sie fahren auf der Gegenseite in dieselbe ein. Vorsichtig natürlich und nicht mit Vollkaracho, aber es scheint der einzige Weg zu sein, eine Rettungsgasse zu bekommen. Denn auf die Idee, auf Busspuren auszuweichen, ein Stückchen in die Kreuzung zu fahren, auf der ohnehin alles steht, kommen die meisten offensichtlich nicht.

Es ist notwendig und erlaubt, ja geboten, Platz für diejenigen zu machen, die diesen Notfalljob machen. Denn es geht manchmal nur um Sekunden, ganz gleich wie dramatisch das klingt.
Eine rote Ampel ist keine Mauer, man kann umsichtig über den Strich fahren, wenn es nötig und wichtig ist. Man kann vorsichtig auf die Busspur oder den Gehweg ausweichen, und man muss es nicht wie ein panischer Hase tun. Schau dich um, finde mit kühlem und klaren Kopf einen Weg Platz zu machen ohne andere zu gefährden. Und irgendwann wird auch mal für dich Platz gemacht, wenn du im Wagen liegst oder wenn sie auf dem Weg sind dir zu helfen.
Glaub mal - damit ist allen geholfen.

Respekt vor den Menschen, vor den Dienstleistern und Rettern jeglichen Bereiches - ich kann eure Ruhe und eure Arbeit nur bewundern.

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