Dienstag, 23. April 2013

Vier Banner


Nach einem monströsen Wochenende - sowohl, was das Arbeits- und Stresspensum anging, aber auch die Menge an Spaß war beachtlich - zeige ich hier nun nach und nach die Bilder aus meinem "Atelier". Vor dem Event fielen rund zwei Wochen Arbeit an, die insbesondere in der zweiten Woche eine interessante Arbeitsdynamik bekammen.
Soll mal jemand behaupten, Heimarbeit wäre unstressig.

Hier also das stärker zeitgebundene Projekt:
Städtebanner.

Vorsicht, hier folgen viele Bilder - 

Für die Dekoration der Location sollten insgesamt neun Banner erstellt werden. Jeweils 145cm x 70cm groß, mit einem Stadtwappen versehen; schwarz auf weiß. Vorgegeben waren digitale Grafiken, die entsprechend gestreckt und dann übertragen werden sollten.

Die erste Katastrophe:
Der vorgegebene Stoff war nicht aufzutreiben. Zwar hatte man sich auf eine Stoffsorte geeinigt, die durchaus leicht zu organisieren ist (wer es kennt: vom allgemein bekannte Larp-Austatter in gelb-blau ;) ), doch gerade jetzt war diese Stoffsorte ausverkauft! Wann würde es wieder welchen geben? Vielleicht so in zwei Wochen... oder drei?
Okay, also etwas ähnliches gekauft.

Die zweite Katastrophe:
In Regensburg war keinerlei schwarze Stoffmalfarbe aufzutreiben. Keine kleinen Näpfchen, keine großen, keine Flaschen - nur Seidenmalfarbe. Ich sah mich gezwungen, das stundenlange Hinfizzeln von Konturfarbe auszuschließen und zu tricksen:
Dunkelblau und Dunkelbraun zusammen würden schon ein halbwegs glaubwürdiges Schwarz ergeben. Glück gehabt: Der Mixtest ergab etwas, das zwischen Dunkellila und Schwarz einzusortieren war.

Das Skalieren erwies sich ebenfalls als interessante Herausforderung. Die Wappen sollten 100cm x 50cm groß sein (ein Missverständnis, denn der Wert wurde später korrigiert - da ich die Banner bereits fertig hatte, wurden die restlichen tatsächlich auf "meine" Größe angepasst ^^' ).

Zunächst dachte ich, eine einfache Skale würde ausreichen - quasi ein Koordinatensystem:
(Der dunkle Fleck ist der Überrest eines Mischtests für die verwendete Farbe. Er scheint durch den Stoff hindurch, da dieser etwas durchsichtig ist.)


Aus der Nähe - der Stift verschwimmt leicht, aber ist gut zu sehen.
Hier bereits mit behelfsmäßigem Meterstab ;)





















Mit einem Sublimatstift bewaffnet ging das auch ganz gut, aber es reichte eindeutig nicht, nur eine Zentrierung und dazu ein paar Orientierungskreuzchen zu haben -


Also doch ein vollständiger "Grid" - also ein Bezugssystem aus vielen Kreuzchen, schön gleichmäßig über den Stoff verstreut. Bereits jetzt häuften sich die Bedenken auf - was, wenn der Stift nach dem Bügeln nicht mehr rausgeht? Zwar reagieren die Sublimatstifte auf Wasser - nass = weg - aber würde das nach dem intensiven Durchheizen auch noch der Fall sein?
Aber zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht mehr viel Auswahl ;) Der Kram sollte fertig werden und zwar schnell. Die Zeitvorgabe anhand meiner Planung gab für drei Banner zwei Tage.





Bereits nach der ersten Bannerskizze wurde offensichtlich, dass auch das nicht reicht. Mehr Power *grunzgrunz* - also mehr Farbe! Mit ein paar Minuten mehr Zeitaufwand machen wir also aus lauter kleinen Kreuzchen Striche:




Jetzt klappt das mit dem Skizzieren auch halbwegs - das Bild zeigt die erste Skizze, die noch auf dem einfachen Kreuzchen-"Grid" entstand. Hier sieht man an unteren Rand bei den Löwenkrallen bereits, wie der Stift verblasst. Am betreffenden Tag hatten wir trockenes Wetter, so dass der Stift bis zum Waschen sichtbar blieb - am zweiten Tag hieß es, sich zu beeilen. Da verschwanden die Linien nämlich innerhalb von wenigen Stunden!

Die Schere ist vermutlich den leichten Mord-Gelüsten geschuldet, die zu diesem Zeitpunkt bereits aufkamen...

 Aber das Malen ging voran - und Sonntag traf die Hiobsbotschaft ein:
"Kannst du noch eins machen?"
Eines unserer Mal-Teammitglieder war tatsächlich vom Arbeitsstress heimgesucht worden und hatte daher seine Zeitpläne über den Haufen werfen müssen. Also hing ich noch eines dran.

Montag schließlich, nach mehreren Stunden bügeln, dachte ich, ich wäre fertig. Irrtum.
Denn, dritte Katastrophe:
Man nehme niemals Zeitung für großflächige Stoffmalereien!
Das Papier hatte sich derart an die Banner und die Farbe angeheftet, dass nur noch Wasser, Seife, rohe Gewalt und eine Bürste halfen. Immerhin war es ein sehr eindeutiger Belastungstest. Denn kein Bröselchen Farbe löste sich. Nur eine Matsche aus Papier.

Und der Stift verschwand ebenfalls. Bis auf zarte Röstspuren - perfekt :)


Und das war das Ergebnis:

Leipzig














Nürnberg
Das kennt man doch... - Berlin!


















Und als quasi Highlight: Marburg.
Aus der Kategorie Unnützes Wissen: Das Marburger Stadtwappen ist eigentlich kein ursprüngliches Wappen, sondern entstand aus dem Motiv eines Siegels.

Vermutlich ist das der Grund dafür, dass es derart fisselig und feingliedrig ist. Hatte ich noch gedacht, dass die Berliner Krone kleinteilig ist, wurde ich hier eines Besseren belehrt. Insbesondere wurde es durch die Skalierung notwendig, das Motiv leicht zu verändern. Ein in die Länge gezogener Ritter wirkt schlank - ein Pferd allerdings einfach nur seltsam ;) Ein paar Details fielen ebenfalls heraus. So hat die Standarte des Ritters einige Zaddeln mehr. Aber hey - wayne und so ;)


Das komplette Banner
Und ein paar Details dieses Banners:




14cm Löwe - da war mit einem einfachen Malpinsel nichts mehr zu wollen...


















Nach drei Tagen hatte dieser Wahnsinn ein Ende - aber fertig war ich immer noch nicht.

Was noch für das Event entstanden ist und welche Optik am Ende herauskam, werdet ihr hoffentlich demnächst zu sehen kriegen :)

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