... holt viele Leute in diesen Zeiten ein.
Kein Wunder, so gesehen waren die letzten einhundert Jahre nicht wirklich geprägt von Frieden, Freude und Eierkuchen. Es dauert nicht mehr allzu lange und der erste Weltkrieg hat ein Jubiläum - man mache sich das einmal bewusst.
So geschieht es auch in der Politik. Wenn man sich die Altersverteilung unserer "Großkopferten" ansieht, versteht man dann auch sehr schnell, warum manche Konflikte und Vorwürfe einfach zwangsläufig sind: Sie sind Teil der geschichtlichen Entwicklung.
So beispielsweise folgender Bericht aus "der Freitag" von Tom Karn:
Stasi-Verdacht gegen Merkel
Überlegen wir einmal:
Wie alt ist Kanzlerin Merkel?
Welche Zeitabschnitte des letzten Jahrhunderts hat sie miterlebt?
Welche politische Entwicklung hat sie dabei durchlebt und durchlaufen?
Neben der Tatsache, dass es anscheinend sehr viele weniger politisch oder gesellschaftlich orientierte Doktortitel in den Regierungsetagen gibt, fällt etwas auf:
Wie jeder der etwas älteren Politiker hat sie beispielsweise die DDR-Zeit miterlebt. In gewisser Weise Unglück dabei, dass sie auf der Seite der Mauer wohnte, die Teil der DDR war. Das kann man keinem der Großkopferten vorwerfen, immerhin konnte sich sicherlich auch keiner von ihnen aussuchen, wo sie geboren und aufwachsen würden.
Was allerdings interessant ist: Gerade diese Personen haben in ihren frühen Jahren die entsprechenden, politischen Standpunkte verinnerlichen müssen um Erfolg zu haben. Wer aber ein System und ein Werteprinzip verinnerlicht hat, wird es nur schwer aufgeben -
und genau hier wird es eigentlich interessant.
Sie alle ziehen ihre Vergangenheit mit und hinter sich her. Sie können gar nicht anders, denn zum Einen ist es ihre eigene Vergangenheit, die sie geprägt hat. Zum Zweiten aber bringen sie ihr Wertesystem und ihre Anschauungen mit, die zum Teil mit Sicherheit schwer veraltet sind.
Fazit eins:
Die alte Politik, die historisch gesehen schon lange Vergangenheit ist, regiert die Neuzeit.
Dass das nicht funktionieren kann, dürfte jedem klar sein. Man installiert ja auch kein DOS auf einem hochmodernen Rechner, wenn man ein leistungsfähigeres und besser bedienbares Betriebssystem haben kann.
(Ehe jemand meckert: Nichts gegen Windows, aber es *gibt* Alternativen ;) )
Wagen wir den nächsten Schritt und werfen einen Blick in Richtung der Vetternwirtschaft, die Merkel in dem oben verlinkten Artikel vorgeworfen wird. Wieder mit einem kleinen Perspektivwechsel: Lasst uns in die Vergangenheit schauen, in jene, in der Royalismus noch ein Fremdwort war bzw. in Zeiten, in den manche "Familia" das Stadtgeschehen nicht nur optisch, sondern auch politisch beherrschte.
Viele unserer moralischen und zum Teil auch politischen Standpunkte haben sich verändert, aber ein paar sind gleich geblieben. Darunter auch, dass stillschweigend das Vitamin B(eziehungen) einen deutlichen Vorteil bieten kann. Charme, Druckmittel, der alte Spruch "Blut ist dicker als Wasser" haben heute wie damals einen nicht unwesentlichen Einfluss auf die Vergabe von Status und Anstellungen.
Wen wundert es bitte, dass Merkel sich alte Kollegen ausgesucht hat, die ihr nun eine gewisse Dankbarkeit entgegenbringen? Corleone soll zu seiner Zeit auch nur daran erinnert haben, dass Gaben zur Dankbarkeit verpflichten - bis er sie benötigte.
Fazit zwei:
Politik hat sich nie um gesellschaftliche Belange kümmern müssen - ausgenommen, es wurde heiß unter der Sitzfläche, weil das Regierungsgebäude drohte abzubrennen.
Und so wird sich nichts ändern, solange es nicht warm unter den Hintern unserer Regenten wird.
Simpel, nicht?
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