Montag, 4. November 2013

Ab in die Mühle

Anlässlich dieser Meldung von "junge welt": Sanktionen gegen Schüler blieb mir der Mund offen stehen. Ich weiß zwar aus eigener Erfahrung, dass das Amt ziemlich gnadenlos gegen "Hartzler" ist. Die Meldung aber offenbart, dass es noch schlimmer sein kann.

Nach und nach wird unterschieden.
Zwischen:
- denjenigen, die Geld haben
- denjenigen, die arbeiten können und
- denen, die allem nachgeben müssen, weil sie sonst draufgehen.

Der Schüler soll ungeachtet seiner schulischen Anforderungen und Talente auf Stellengesuche reagieren und vermutlich sogar möglichst Eigenbemühungen vorlegen. Es wird bereits an vielen Stellen berichtet, dass die Probleme an Schulen zunehmen, weil der Lehrstoff maximal konzentriert wird. Schüler leiden unter Kopfschmerzen und anderen Stresssymptomen.
Wenn ein Schüler noch dazu unter einem solchen Druck steht, dass er überlegt, die Schule abzubrechen, nur damit er Geld verdienen kann, nähert sich das dem Gipfel der Unverschämtheit.

Nicht allein, dass hier die nächste Stufe der Arbeitslosigkeit droht, da Schuldbildung und damit anschließende Ausbildung vielleicht einen niederen Wert haben. Speziell die vermeintliche Verantwortlichkeit des Schülers für seine Eltern bzw. für seine Familie zu setzen ist dreist und boshaft. Insbesondere, da das verdiente Geld im Weiteren verrechnet werden wird. Egal, was also der junge Mann verdient, er wird damit für die sg. "Bedarfsgemeinschaft" aufkommen müssen: Seine Eltern und ggf. Geschwister. Der einzige Ausweg: Er zieht aus.

Mag sein, dass er dann "dem Staat nicht mehr auf der Tasche liegt". Dennoch haben wir dann hier einen bereits jetzt gestressten 15jährigen, der von zu Hause ausgezogen ist und seine Berufslaufbahn beginnt. Die Folgen kann sich jeder ausmalen.
Sicher kann ein junger Mensch mit 15 Jahren oder älter arbeiten. Wenn wir allerdings qualifizierte, belastbare Kräfte im Arbeitsmarkt wollen, darf so etwas nicht sein.

Ich sehe ein Zeitalter auf uns zurollen, in dem es zwei Gesellschaftsstati gibt:
"Ich bin reich und werde reicher. Arbeiten? Warum denn bitte?"
und
"Ich habe mir eben die neue Arbeitsanweisung vom Amt geholt! Nur 18 Stunden am Tag! Und wir können die Wohnung weiter behalten! Nur muss ich in einem halben Jahr schwanger sein, sonst bekommen wir's gestrichen."

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