Mittwoch, 11. September 2013

Menschen!

Menschen sind seltsam.
Ich neige normalerweise nicht zu heftigeren emotionalen Umschwüngen, aber dieser hatte es in sich.
Über Frust zu Freude und dann tief hinab in die Tiefen des menschlichen Geistes und seiner Wut.

Ich habe Zweifel, dass man so etwas häufig begegnet, darum habe ich beschlossen, es mal zum Betrachten und Kommentieren hier zu erzählen.
Zum Einen haben wir da mich. Und dann noch einen Bekannten. Ich werde wie immer keine Namen nennen, es geht hier immerhin nicht darum, irgendetwas anzuprangern.

Unsere Beziehung war nie leicht. Bereits vor Jahren, bei dem ersten Treffen, waren wir uns irgendwie spinnefeind. Das kommt vor, dachte ich und hakte es ab. Als wir uns das erste Mal richtig fetzten und anbrüllten, dachte ich noch an einen Zufall. Dann fand ich heraus, dass das öfter passiert. Nicht bloß mir, es gibt auch einen bunten Strauß an Erfahrungen damit. Ich vermute sogar, dass sehr viele, ernsthafte Diskussionen so geendet haben.

Der Bekannte ist eine unglaublich intelligente Persönlichkeit. Man möge mich nicht falsch verstehen. Er beeindruckt durch verschiedene Hobbies, geschichtliches Wissen, mit einer in seinem Alter (inzwischen muss er wohl an die Vierzig sein) überraschenden Sportlichkeit und noch einigen Dinge mehr.
Wenn da nur das Soziale nicht wäre.

Denn jene Streitereien sind genau die, wenn soziale Überlegungen und Verständnisse aufeinanderprallen. Wie heute:
Nach einer kurzen Klärung habe ich wieder meiner Arbeit gewidmet. Immerhin wartet da noch ein Con. ;)
Es wurde eine Frage in den Raum gestellt, die ich beantwortete.
Ich traf eine Aussage, die für den Augenblick sicherlich missverständlich wirken konnte. Als ich bemerkte, dass sie genau das war, stellte ich möglichst weit richtig. Da - innerhalb dieser vllt. 30 Sekunden - war es aber schon passiert. Nicht allein, dass er die Aussage missverstanden hatte (was durchaus passieren kann - kein Problem), noch obendrauf garnierte er eine Schuldzuweisung von meiner Seite und machte mich damit zum gefühlten Oberbösen.
Dieser erste Teil betrug ungefähr 15 Zeilen, schätze ich. Der gesamte Text des Chats füllt inzwischen knapp zwei A4 Seiten. Und nicht, dass ich diskutiert hätte.

Ich habe durch einiges an Literatur und durchaus auch Testen gelernt, wie Mediatoren vermitteln. Welche Strategien dabei hilfreich sind, werde ich vielleicht mal in einem späteren Artikel erklären. Im Wesentlichen geht es darum, keine absoluten Fakten aus Vermutungen und dergleichen zu konstruieren und dem anderen nichts zu unterstellen bzw. zu nichts zu zwingen. Das ist im Alltag in der "normalen" Kommunikation schon hilfreich. Bei Streitereien braucht es dann mehr Zeit, ist aber umso effektiver. Dabei geht es nicht darum ein "Ich habe Recht" zu erreichen, sondern nur ein Verständnis für den anderen zu schaffen, um schließlich zu einem Konsens zu kommen.

Daran halte ich mich, wenn es um solche Richtigstellungen geht. Immerhin möchte ich demjenigen nur zeigen, wie ich es verstanden habe.

Um das Beispiel meines Bekannten aufzunehmen:
Er verglich das Vorgehen damit, dass ich ihn geschlagen, er festgestellt hätte, dass es wehtat. Daraufhin hatte ich in seinen Augen behauptet, ich hätte ihn nicht geschlagen. Tragisch an der Sache nur, dass ich eher an ihm vorbeigegangen bin und seine Brieftasche verschwand. Und er mich dann des Diebstahls beschuldigte.
Dementsprechend sahen auch seine Aussagen aus.
"Du schiebst..."
"Du hast... "
"Ihr alle habt..."
"Jeder von euch meint..."
"Du bist..."

Den Rest lasse ich weg, denn der ging anständig an die Nieren und war definitiv nicht nett. Und mich dann unsensibel zu nennen, ist irgendwie auch nicht nett.
Dass gerade jetzt mit vollem Magen wohl der schlechteste Moment war, einen riesen Streit vom Zaun zu brechen, war etwas, das er nicht ahnen konnte. Magenschmerzen machts trotzdem.
Auauauau...

Auch wenn ich weiß, dass die Sache vermutlich in einer Woche wieder erledigt ist. Oder zwei. Das war bisher immer so. Das erste Mal hat mich irritiert. Ich hatte erwartet, dass zumindest ein Grummeln stattfinden würde, aber dieser ungewöhnliche Mensch geht dann mit den Leuten um, als sei nie etwas geschehen. Egal, ob die Sache geklärt ist oder nicht, Nur, dass man nie weiß, wann es wieder rummst. Wann man wieder halbwegs weggesprengt wird.

...
Immerhin ist nun erstmal Ruhe.

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