Donnerstag, 28. Februar 2013

Menschen sind schwierig

Über Sex in der Gruppe.

Keine Angst, dieser Artikel ist weitestgehend jugendfrei und enthält keine Überlegungen zu Praktiken oder dergleichen. Das meine ich ernst. Echt jetzt! ;) Und erzählt mir nicht, ihr seid enttäuscht, wenn ihr sowas erwartet.

Der Anlass:


Ein Bekannter von mir hat sich eine Reenactment-Gruppe aufgebaut. Die Gruppe ist klein, recht spezialisiert und dient (meinem Verständnis nach) deren eigenem Spaß, der Vermittlung von Wissen und ansonsten dem allgemeinen Vergnügen, das mit solchen (marktdarstellerischen) Gruppen verbunden werden kann.

Ein Zwischenfall allerdings trübt die Laune:
Zwei der Mitglieder haben anscheinend eine Affäre. Nichts dramatisches, denn es steht kein eifersüchtiger Partner dahinter. Das Problem liegt vielmehr in der Gruppendynamik. Denn zwischen Liebe, Sex und Freundschaft zu unterscheiden ist schwer.
Gegenmaßnahme war nun, diese "Sache" in den privaten Raum zu verlagern und einen Einfluss auf die Gruppe möglichst auszuschließen. Andernfalls droht der Ausschluss. Auch das ist nicht die beste, aber allemal die praktikabelste Lösung.

Gerade innerhalb einer Gruppe, die zum Teil mehrere Tage gemeinsam auf begrenztem Raum verbringt, z.B. also in einem umzäunten Lager oder einer Hütte mit etwas Umgebung, kann so etwas zu tiefen Konflikten führen. Wie soll z.B. ein Ex-Freund auch damit umgehen, dass im Nebenzelt seine ehemalige Freundin und sein Rivale hörbar und innig "knuspern" (eine sehr humorvolle Umschreibung, wie ich finde).

Es gibt definitiv Gruppen, denen das egal ist. Deren Ruf allerdings verbreitet sich weit schneller als der der professionelleren - und ist kein guter. Wenn man im gleichen Atemzug wie die Nennung des Gruppennamens fragen kann, wer mit wem gerade schläft und eine glaubwürdige Konstellation erhält, wirkt das auf viele bedenklich. (Ausgenommen sind Gruppen, die feste und stabile Partnerschaften enthalten - aber auch hier ist eine mögliche, exakte Beschreibung des Nachtlebens irgendwie eine sehr seltsame Erfahrung.)
Ein Beispiel tritt in meinem Umkreis mit einer derartigen Vehemenz in Erscheinung, dass es seltsam erscheint, dass noch Leute mit dieser Gruppe Umgang haben. Der Leiter ist berüchtigt dafür, seine "Bettgenossen" zu begünstigen, ebenso, sich selbst in den Vordergrund zu rücken. Die Frage, wer mit wem, kann da schon einmal sehr abwechslungsreiche Ergebnisse zeitigen und läuft auf häufig ein Ratespiel über "Wer nicht" hinaus.
Ein zusätzliches Problem ist, dass besagte Gruppe eine LARPer Gruppe ist, wodurch auch im Spiel gelegentliche Missverständnisse zu solchen Phänomenen führen.

Ihnen ist also nicht gelungen, wozu bei Hobbies die Leiter und Mitglieder stets aufgerufen sind, nämlich Privatleben und Gruppenunternehmungen zu trennen.

Das oben genannte Beispiel ist also eines der sachlichen und positiven.
Denn anderenfalls kann man das beobachten, was in der "Wer mit wem"-Gruppe häufig geschieht. Mit den wechselnden Konstellationen kommt Eifersucht auf, man streitet sich, trennt sich. Innerhalb von Minuten kann die Stimmung innerhalb der gesamten Gruppe umschlagen und dazu führen, dass sie alle auseinanderlaufen. Der einzige Punkt, der sie dabei zusammenhält, ist die Umgebung und das Spielgeschehen, das auch ohne sie weiterläuft. Aber man will ja nichts verpassen und so kehrt man zurück, versöhnt sich wieder, auf dass das Spiel von vorn beginnt.
Bei Reenactmentgruppe ist solch eine Trennung meist von Dauer und bedeutet den Verlust der Gesamtgemeinschaft. Für die persönlichen, privaten Beziehungen ist es einfach nur tödlich.

Alles in allem ist mein Fazit stets:
Lässt man die persönlichen Beziehungen außen vor und nicht in die Gruppe, kann man sich auf den Spaß konzentrieren, der innerhalb der Gruppe stattfindet.

Auch mein Freund kennt das. Zwar sind wir durchaus auch auf Märkten und dergleichen als Pärchen unterwegs, doch es herrscht eine klare Ansage, was möglich ist und was nicht. Wir sind deswegen nicht geschiedene Leute, flirten wild und ernsthaft herum oder gehen fremd - aber das Vertrauen, dass das so ist und so bleibt, muss ebenso dabei gegeben sein.
Innerhalb und für die Gruppe und ihren Spaß - zwischen uns und dem Rest für ein gutes Miteinander.
Keiner muss Angst haben, dass irgendwo ein Vertrauen missbraucht wird.

Dass das für die meisten Menschen schwer zu verstehen ist, beweisen verschiedenste Beispiele. Die aber, die es verstanden haben und umsetzen, sind umso bessere Freunde.

Was danach, zu Hause, passiert - es hat nichts mit der Gruppe zu tun. Und dann... tja, das würdet ihr wohl zu gerne wissen ;)

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