Montag, 20. September 2021

Bandweben - des Brettchenwahnsinns Anfang

Irgendwie schwirrt dieser Artikel schon seit Jahren durch meinen Blog und irgendwann kommt dann mal der Punkt, an dem man ihn fertig schreiben möchte. Wobei fertig schreiben dann doch irgendwie... nicht so ganz treffend ist.
 
Brettchenweben. An sich eigentlich eine recht simple Geschichte, wenn man mal so will, aber irgendwie dann auch wieder eine neverending story - die ersten Schritte dazu hier.
 
Das grüne Band hier war eines meiner ersten. Die Farbwahl mehr als suboptimal, auch wenn der Grünton echt was hermacht... aber das Muster ist auch ohne den Kamerablitz wirklich schwer zu sehen. Wenn ich mich recht erinnere, war es ein 6/6 Muster - 6x vor, 6x zurück. Eigentlich eine ziemlich simple Nummer und ich erinnere mich, dass ich das Basismuster irgendwo im Internet gefunden und einfach umgesetzt hatte. Ein Ende am Bett festgebunden, das andere am Gürtel, und eine Menge Gefluche.
 
Lang lebe die alte Tastatur (ja, es gibt sie immer noch).
 
Ein paar Versuche später kam ich dann auf den Trichter, dass ich eventuell auch einfach meine Muster selber schreiben könnte. Dem folgte ein selbstentworfenes Wollband, das auch keine wesentlichen, technischen Neuerungen beinhaltete. Einzig die Tatsache, dass handgesponnene Wolle einen halbwegs wahnsinnig machen kann, weil die Wollhaare sich gegeneinander verfilzen. Auf der anderen Seite aber ergeben sie unglaublich dichte Bänder. Damals wusste ich noch nicht, dass man wohl auch Borte einfach "angewebt" hat mit diesem Prinzip - wäre ein cooler Mantel geworden. Die Borte ist breit und schwer und benötigte ein paar mehr Brettchen. Also hab ich mir welche aus einem festen Plaste-Hefter gemacht und auch welche geordert.
 
Die seltsamen Farben sind durch Farbsverlauf-Wollen (Sockengarn ;) ) entstanden, die ich für die Muster hergenommen hatte. Nicht die weiseste Wahl - Wollfäden sind überraschend elastisch auf größere Längen. Allgemein Farbverlaufsgarn, das keine feste "Mehrheitsfarbe" hat, ist offenbar oft eine ganz, ganz schlechte Idee. Hier nicht gezeigt ist eins der technisch dümmlicheren Bänder, bei dem ich blau-graue und rot-graue Wolle hergenommen hatte. Die Ränder - in schwarz, mit kleinen dunkelblauen Anteilen - sahen gar nicht SO schlecht aus, die Mitte allerdings ist nur ein welliges Band, durchmischt mit blau, grau, rot, orange und ein paar Zwischentönen. Inzwischen hat es den liebevollen Beinamen "Aschegürtel". Passiert ;)

Vermutlich mehr als 20 Brettchen... allerdings auch echt die falsche Farbwahl ;)
 
Damit war der Wahnsinn dann natürlich noch nicht zu Ende. Zwischendurch habe ich auf einem Markt ein blau-weißes Band gewebt, das ebenfalls Farbverlaufsgarne enthält, allerdings dieses Mal gezielter eingesetzt - weiß-grau lässt das Band gealtert bis leicht schmutzig erscheinen, während die verschiedenen Blaunuancen des Hellblaus ein bisschen Leben in die Sache bringen. Quer durch's Lager gespannt, hatten die Touris sehr viel mehr Spaß als die Lagerinsassen, glaube ich...
 
In diesem Fall aber... ein Muster, das die Längen variiert. Dürfte 2/6 sein oder sowas. Jedenfalls kein "Standard"-Diamant-Muster mehr. Das Band ist inzwischen ein Nutz-Band und hat ein wenig gelitten - mich aber auch einige Kilometer weit begleitet. Wenn ich mein Hutband endlich auswechsle, zeige ich evtl. mal, wie viel so ein Band mitmachen muss manchmal.

Und dann kamen die 12m. 
 
Man sieht es auf dem Foto leider nicht so sonderlich gut, aber es ist ein relativ simples Augenmuster mit dunkelblauen Rändern. Die Farbflächen sind schwarz und sehr kräftig orange. Dafür war das Aufschären ein Abenteuer. Meine Wohnung ist nämlich nicht gar so lang. Hier hatte ich dann mit einem Stäbchenwebrahmen geschummelt - auch wenn ich davon abrate, es hat den Rahmen leider ein paar Zinken gekostet. Aber, im Notfall funktionierts.

Und nach einer Weile... und nach einigem an Recherche...
Da kam etwas an mir vorbei, das zumindest für den Moment eine unglaubliche Menge an Problemen löst. Ich ging über vom Anbinden zu einem tatsächlichen "Rahmen". In diesem Fall ist es einfach nur ein Ikea-Regal-Modulteil. Kostet 5 Euro, aber ist stabil und perfekt für die ersten Versuche. Eingespannt in einen Stuhl für den richtigen Winkel - und beschwert. Beim ersten Band (leider hab ich davon keine Dokumentation gemacht) hingen noch eine Wasserflasche und eine Steingutkanne dran. Aber es gibt ja Funde von "Garnrollen"...

Alt im Vergleich zu neu - und mit einem Muster, das nicht nur alle Brettchen dreht.
(Übrigens von https://ladyelewys.blogspot.com/2015/01/advanced-card-weaving-birka-6-kivrim.html?showComment=1631565312748#c9005917694741453806)

Inzwischen sind es handgemachte Gewichte. Je Brettchen eins, rund 70g schwer. Zuviel Drall auf einem Brettchen? Man schiebe ihn einfach nach hinten weg.

Lernen. Stück für Stück und Drehung für Drehung.
 
Wenn man das Foto genauer anschaut, sieht man (für im Foto dahin gelegten) waagerechten Teil des rot-grünen Banden die Fehler, die man bei so einem Muster machen kann. Inzwischen ist das Band das technisch aufwendigste Stück, und mit größer Öse und Knebelknopf hoffentlich hilfreich für allerlei Schlepp-Aufgaben. Wir werden sehen :)

Denn... neue Brettchen sind schon auf dem Weg.

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