Mittwoch, 30. Januar 2013

Salz ist böse!

Nein, damit ist nicht allzeit gegenwärtige Diskussion zum Thema "Salz ist ungesund" gemeint. Hier streiten sich ja Wissenschaftler, Ernährungsexperten, Laien und viele mehr immer noch darum, was nun ganz exakt stimmt.

Vielmehr ist interessant, was die Kombination Salz und Eis angeht.
Heutzutage wird nahezu überall, wo Schnee fällt, Eisregen niedergeht oder sonst irgendwelche Frostgefährdungen auftreten könnten, mit Salz gestreut. Nichts geht über Salz! Kiesstreu wird mit Salz vermengt oder der Küchenhelfer gleich pur auf die Straße gekippt.



Löcher im Eis - Streu mit Salz vermischt

Das Bild stammt aus einer meiner Nebenstraßen, bei der nur wenig gestreut wurde. Der Straßenbelag ist total vereist bzw. der daraufliegende Schnee wurde durch Festtreten und -fahren zu körnigem Eis. Dem hat man durch Streuen versucht entgegen zu wirken. Nur war das in diesen Mengen sinnfrei. Insbesondere die Streu, die in den Löchern versunken ist, bringt wenig Nutzen.
Da aber Salzpfützen auf dem Eis bestanden, war ich an diesem Tag nur in Latschen unterwegs.

Nicht allein, dass es der Umwelt schadet, so stark mit gesättigter Salzlauge bearbeitet zu werden. Auch die Straßen leiden zu einem gewissen Maß darunter, ebenso Betonsteine und ähnliche Substanzen. Hier bilden sich, wenn die Lösung trocknet, Kristalle in den Strukturen, die am Ende die Haltbarkeit stark einschränken. Man stelle sich das einfach mal vor: Die Feuchtigkeit sickert ins Mauerwerk, trocknet - und schon sitzen abertausende kleine Salzkristalle in der Struktur. Sie wirken ähnlich wie Eis, nur dass Wasser auch wieder verdunsten kann und sich nicht einfach anreichert.

Konkreter wird das Problem allerdings als Barfußläufer oder auch Barfußschuhläufer. Wenige machen sich den Spaß, draußen bei Winterwetter einen Ausflug zu machen, auch wenn unsere Füße das mit etwas Übung mühelos verkraften. Null Grad Celsius und etwas weniger machen sie mit! Kräftig rot und kribbelnd vor Durchblutung, aber dennoch: Ein (achtsamer) Mensch verkraftet das ohne Probleme.
Schwierig wird es, wenn die Wege gesalzt sind. Das hat mehrere Gründe.

Körniger Schnee hat eine große Isolationswirkung. Das beweisen z.B. Iglus sehr effektiv. Hier lassen sich innerhalb der kleinen Kuppel Plusgrade erreichen, die vor dem Erfrieren schützen. Matsch hat diese Isolationswirkung nicht.
Feuchtigkeit leitet Wärme effektiver ab als z.B. Luft. Auch Schnee schmilzt unter der Körpertemperatur (bei Bewegung) nur kurz an und verursacht damit keine so starken Energieverluste wie das bei Matsch der Fall ist.

Der größte Haken aber ist der Grund, warum mit Salz gestreut wird: Es verändert die Schmelztemperatur.

Eine ideale Eis/Wasser-Salzmischung kann flüssig und unabhängig von der Außentemperatur bis zu -21°C erreichen. In Europa wird es selten so kalt, dass solch eine Mischung wieder gefrieren kann. Das Wasser bleibt also flüssig - und überaus kalt. Bei Matsch sind bei -4°C von Laien schon Temperaturen um die -10°C gemessen worden.
Das wiederum bedeutet akute Erfrierungsgefahr für Zehen und länger gekühlte Hautbereiche

Also:
Salz ist böse ;)

...
auch wenn ich den praktischen Nutzen auf Autobahnen etc. nicht leugnen will.

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