Donnerstag, 31. Mai 2018

Klauen bauen - die "Tüten"

Ich hab ja vor einiger Zeit im Artikel Klauen bauen versprochen zu erklären, wie man die Schaumstoffklauentüten bastelt, die da gezeigt werden.

Ist ja auch erst 5 Jahre her, ne? ;)
Aber da ich mein Archiv grad überarbeite, gibts das heute endlich.
Gucksu, so funktioniert das:

Man nehme einen ungefähr krallenförmigen Batzen Schaumstoff - in diesem Fall ist es tatsächlich der härtere Waffenschaumstoff, den ich doppelt genommen habe, um auf die Breite der zu erarbeitenden Klauen zu kommen. Der Schaumstoff sollte nicht zu hart sein, um im Kampf nicht zu verletzen, aber auch nicht zu weich. Desto härter der Schaumstoff, umso besser lässt er sich bearbeiten. Der Profi-Stuff ist teuer, aber er lohnt sich dafür!


Man nehme den Batzen, bringe ihn ganz grob in die gewünschte Form und Größe, und dann ist es auch schon Zeit, die ungefähre Form festzulegen. Mit einer Schablone kann man erreichen, dass die Krümmung immer dieselbe ist und auch besser abschätzen, wie groß das Schaumstoffstück sein soll. Ich hab hier ohne gearbeitet, Gangrelklauen sind ja nun nicht unbedingt immer gleich.


Neben dem Streifen Pattex vom Kleben kann man hier ungefähr erkennen, was ich mit Kreide vorgezeichnet habe. Zuerst schneidet man diese Form aus und rundet dann nach und nach mit einem scharfen(! - je schärfer umso besser!) Cutter die Kanten ab, bis man etwas ungefähr klauenförmiges hat. Gleichmäßig durchgezogene Schnitte ergeben ein deutlich besseres und glatteres Ergebnis als "sägen", was auch ein Grund dafür ist, dass wirklich scharfe Klingen gebraucht werden.
Zuerst wird geschnitten - erst wenn das Ganze dann den entsprechenden Umriss hat, nimmt man Schleifpapier dazu.

Allerdings: Jetzt werden noch keine Details angebracht, sondern nur die äußere Form der Klaue festgelegt.


 Wie die Krümel ringsum beweisen ist das mit dem Sandpapier keine sonderlich saubere Sache. Der Staub klebt durch statische Aufladung und durch seine Größe sehr gerne fest. Allerdings: Mit dem harten Schaumstoff und einem mittelgroben bis schließlich feinen Sandpapier bekommt man eine sehr schöne, glatte Oberfläche.
Wenn man genau hinschaut, sieht man hier auch schon die Rillen, die als Wachstumsmarken in die Klaue gearbeitet sind, und - weil diese nicht für den Handschuh bestimmt war - eine Querrille, in die später ein Band kommt.


 Sind außen alle Arbeiten von außen abgeschlossen, wird die Kralle längs geteilt. Das ermöglicht, innen eine Aussparung zu schneiden, in die später der Handschuh - oder in diesem Fall Latex zur Beschwerung - eingesetzt werden kann. Auch hier wichtig: Ein durchgehender Schnitt für eine saubere Klebekante.

Für den Handschuh geht man folgendermaßen vor:
Zuerst wird die Klaue längs halbiert. Dann vorsichtig mit einem möglichst scharfen Messer die Aussparung geschnitten. Das ist der einzige Punkt, wo man wirklich auf seine Finger und auf sein Werkstück aufpassen muss. Lieber in kleinen Schritten annähern und abwechselnd die Hälften bearbeiten, um keine zu dünn zu schnippseln.
Man sollte testen, ob die Aussparung groß genug ist, um den Finger, in meinem Fall nur die Fingerkuppe, aufzunehmen. Erst dann werden die Hälften wieder zusammengeklebt, die Mitte mit der Aussparung sollte vom Kleber freigehalten werden.

Um die Spitze an den Handschuh zu kleben, gibts einen kleinen Trick. Zieh den Handschuh an und nimm die Spitze zur Hand. Kontrolliere noch einmal, in welche Richtung die Spitze zeigen soll, und ob sie gut passt. Dann kommt eine kleine Portion Pattex in die Aussparung - die Fingerspitze mit dem Handschuh drüber direkt in den frischen Kleber hinterher. Der Nachteil ist zwar, dass der Kleber oft genug durch den Handschuh sifft, aber dafür passt es hinterher perfekt.
Wer sich traut, die Zwei-Flächen-Methode zu benutzen, zieht den Finger mit dem noch nassen Kleber heraus, lässt das Ergebnis trocknen und packt dann mutig wieder mit dem Finger in die Krallenhülse. Jetzt kann man den Kontakt endgültig herstellen, indem man den Schaumstoff von außen mit aller Kraft zusammenpresst. Das braucht etwas Mut und Geschick, aber es funktioniert extrem gut.




Das ist übrigens die Kralle, die oben zu sehen war. Da sie nur als Anhänger verwendet werden sollte, tats ein bisschen Latex, Farbe und ein Lederband ;)
Und wie man an dem Tuschkasten links sieht - die Latexfarben sind mit einfachen Wassermalfarben gemixt. Simpel, aber effektiv.

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