17:00 Uhr
Wir sind angekommen und tatsächlich erwartete uns ein bisschen wider Erwarten eine CheckIn-Stelle direkt am Tor. Ein paar der bekannten Gesichter begrüßen uns bereits hier und es wurden auch nicht wirklich weniger. Ein gewisser Kern des Teams war bereits anwesend. Da man uns erklärt hatte, dass die Wohnhütten erst morgen geöffnet werden würden, ließen wir das Gepäck erst einmal im Auto. Es heraus zu räumen hätte bedeutet, es einen Tag lang auf irgendeiner Veranda herumstehen zu lassen. Im Angesicht von Morgentau, möglichem Regen, Fremdbesuchern auf dem Platz und nicht zuletzt einem Gutteil an (zwar ideel wichtigerer aber doch) teurer Technik vermutlich die bessere Entscheidung.
Bereits jetzt haben einige meine "Schuhe" bemerkt. Nachdem ich im Auto barfuß war - einfach der Bequemlichkeit halber - habe ich nun auf die Delindas gewechselt. Immerhin kenne ich die Kieswege hier schon ziemlich gut - dito für die Schmerzen, die die Mischung aus Split, Kies und wenigen runderen Steinen verursachen kann. Es sind einige Kilometer Laufstrecke zu erwarten in den nächsten fünf Tagen, so dass ich in weiser Voraussicht ein anderes Schuhwerk verwende. Fußschützer jedweder Art sind hier unabdingbar.
Beim Aufbau fällt nicht mehr viel an. Der Plot sieht nur wenig Aufbauten vor und ein Teil der Zelte steht ebenfalls schon. Insbesondere die Händler sind bereits hier. Ich frage mich, ob sie wohl gute Geschäfte machen werden oder sich mehr gute Werbung erhoffen. Es ist noch sehr ruhig, immerhin geht es erst morgen Abend wirklich los.
Ein Highlight: Das Taktikzelt. Kaum größer als eine Dixi-Tarnung sollten nicht nur Taktiktisch und Feldbett darin Platz finden; zusätzlich ist unser Freund, der das Zelt beziehen sollte, berühmt und berüchtigt für Rüstungständer und nicht gerade bescheidender Ausrüstungsmenge. Unter Larpern ist das schon ein Argument, immerhin bestehen durchschnittlich vier Fünftel des Gepäcks aus Requisiten und Gewandung. Bei unserem Zwergen-Stefan scheint sich dieses Verhältnis allerdings stets zu Ungunsten der "normalen" Gepäckteile zu verschieben.
Wir sind auf seinen Kommentar gespannt.
19:00 Uhr
Zentrale Versammlung: Es gibt Huhn, Pommes und Kartoffelsalat - und keine Gabel. Aber wie wir wissen, wissen sich Larper zu helfen. Wer braucht Besteck, wenn er Finger hat? Tatsächlich war genug da, als dass keine Prügeleien notwendig waren. Auch der Kartoffelsalat wurde erfolgreich vernichtet. Der aktuelle Stand: Sehr ruhig. Noch.
Wer sich noch nicht näher kennt, fremdelt ein bisschen. Auch wenn wir uns bereits gerade so per Schrift und Schreibart kennen, sind wir dennoch einander fremd und müssen nun die nächsten Tage eng zusammen arbeiten. Es wird - mindestens ein klein bisschen - Krach geben, das zeichnet sich bereits ab. Jorma und Bine, ebenso Alex, scheinen sich bereits untereinander zu kennen. Jorma, der Zimmermann auf Walz, wird unser Trecker-Fahrer sein.
Das Gesprächsthema umfasst Partnerschaften und Sex ebenso wie die Wespen, die uns eifrig umschwirren - nichts wirklich neues, nur in dieser Konstellation doch selten.
Das Gepäck wartet noch immer im Auto, weil wir große Räumaktionen vermeiden wollen. Der Platz ist deutlich länger als breit und das Hüttendorf, in das wir demnächst einziehen sollen, befindet sich ziemlich genau an dem Ende, das am weitesten vom Parkplatz entfernt ist. Auf das Gelände fahren und das Auto direkt vor einer der Hütten abstellen dürfen wir nicht. Die Spieler sind morgen und Sonntag voraussichtlich auf den Trecker angewiesen: Mit einem Anhänger versehen, der aussieht, als könne man damit ganze Lager transportieren. Dank seiner niedrigen Kante allerdings reicht es meistens nur für ein paar Leute. Hatte ich schon erwähnt, dass Larper eine Menge Krempel mitbringen?
Entgegen der ersten Annahmen findet die Plotbesprechung erst morgen statt. Dito für das Briefing der NSCs. Was in jedem Fall aber noch gemacht werden muss: Basteln. Unsere Nebelwesen brauchen Kostüme. Es warten eine Menge Organza und Fussel auf uns. Ich mag diesen Stoff eher weniger, die seidenfeinen Kunstfaserfäden können sich auch nach mehreren Sammelaktionen tagelang an einem festkletten.
Ansonsten werden wir wohl morgen in die Benutzung der Funkgeräte eingewiesen. Ich bin neugierig und nervös: Das ist der erste Con, den ich tatsächlich mit Funke und obendrein als eine der tatsächlich leitenden Spielleitungen zu bestreiten habe. Noch wird über das Feld gerufen und nur in selteneren Fällen gefunkt.
Im Hintergrund baut ein Team von geschätzt einem halben Dutzend Leuten das Zirkuszelt ab. Vermutlich beginnt nun für den Platz die Wintersaison. Es ist schon ziemlich kühl. Wir haben jedoch den Vorteil, dass wir in den Hütten wohnen. Trotzdem werden wir wohl damit leben müssen, dass es auch tagsüber nicht wirklich warm wird. Der Wetterbericht allerdings sieht gut aus. Zwei Tage leichten Regen, ansonsten bewölkt.
20:00 UhrDas Gepäck ist endlich verräumt, wir haben wider Erwarten eine Hütte bekommen. Wir werden wahrscheinlich noch einmal umziehen müssen, aber immerhin sind unsere Sachen so weit trocken gelagert und wir können in Betten schlafen. Eine vorläufige Information war, dass nur die Bidenschmiede eine Hütte zur Verfügung hatte - nun wurde anscheinend eine weitere geöffnet. Außerdem haben wir die Erlaubnis bekommen, auf den Platz zu fahren. Das dürfen wir nur begrenzt, die Wiesen sind relativ empfindlich.
In der Fundushütte stehen bereits einige Requisiten, Tempel und Stadtelemente sind ebenfalls weitestgehend eingerichtet. Das Kernteam hat sich ebenfalls so weit miteinander bekannt gemacht, scheint bereits miteinander arbeiten zu wollen und die ersten NSC sind da. Sie sind Neulinge - ich bin gespannt wie sich das entwickelt.
Wir richten uns zum Basteln ein - zu viert werden wir voraussichtlich rund 30 Meter Organza verschnippseln.
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