Montag, 29. April 2013

Einmal japanischer Hof, bitte!

Wieder einmal ein paar Bilder -

Die Klamotte besteht aus zwei kurzen Kimonos, einer Wickel-Rock-Hose und einem langen Kimono, der sich an einem Uchikake bzw. den traditionellen Junihitoe orientiert:



Die Bilder entstanden in der Nacht - ein großes Dankeschön an den Fotografen, der zwecks Beleuchtung sogar für uns in den Baum kletterte.

Und wie immer merkt man erst beim Fotoshooting, dass man vielleicht hätte die Brille abnehmen sollen. ;)




Auch die Designerin des Haarschmuckes geht ein großes Lob - er bestand aus vielen, vielen Blüten, Bändern, Ketten und nicht zuletzt einem glänzenden, schwarzen Fächer.

Hier noch einmal ein Detail vom Hosenrock:


Die Unterkante ist rund 12m lang; die goldenen, silbernen und rotsilbernen Federverzierungen sind rund fünf bis zehn Zentimeter groß.

Und ich stolz drauf ;D

Wenn man das Teil trägt, braucht man kein Korsett mehr, denn die Bänder, die Stoffmenge und die Verstärkungen im Stoff selbst zwingen einen ohnehin zu einer aufrechten Haltung. Insgesamt wiegt das Werk rund 4,5 kg. Es ist aus Baumwolle - Seide hätte ich in dieser Menge wohl im Leben nicht bezahlen können ;)
Mit all seinen Bändern gibt es einen Vorgeschmack darauf, was einen bei einem "echten" Kimono erwartet - dass Kimono-Binden und -Tragen in dieser Hinsicht als Kunst gilt, ist zweifelsfrei kein Wunder ^^


Thema Unnützes Wissen:
Eine Hofkleidung der Edo-Zeit bestand aus ähnlichen Teilen. Neben einem Frauen-Hakama in kräftigen Farben wurden zu dem Unterkimono zwölf oder mehr weitere Kimonos getragen. (Wens interessiert: diese Form ist unter dem Suchbegriff Junihitoe (GiDF - Google: Junihitoe zu finden.)
Je nach Zeitalter des japanischen Mittelalters variierte die Menge der getragenen Schichten und ihre Form, erhalten haben sich aber der Hosenrock und die übereinander gestülpten Kimonos. Die Kimonos haben hierbei statt der üblichen angerundeten Form durchgehend offene Ränder. Anderenfalls wäre es vermutlich nahezu unmöglich, die Kleidungsstücke gut ineinander anzuordnen.
Der Hosenrock ist aus dem Kampfsport bekannt und wird dort immer noch getragen. Sowohl Farbe, Faltenwurfart und Wickeltechnik sagen hier etwas über den Träger der Kleidung aus.

Unnützes Wissen 2:
Frauen des heutigen Japan sind häufig nicht in der Lage, alleine einen Kimono und dessen Zusatzteile richtig anzulegen. Das wird insbesondere dann verständlich, wenn man die Länge des Stoffgürtels und die komplizierten Schleifen berücksichtigt.

Unnützes Wissen 3:
Kimono =/= China
Eigentlich interessant, dass man das gelegentlich mal klarstellen muss.
Auch wenn man das leicht verwechselt, so hat doch China seine eigene traditionelle Bekleidungsart, die an sich ebenso reizvoll aussehen kann. Ungeachtet dessen, dass viele Kunstfaserkimono's bzw. deren Fasern und Gewebe "Made in China" sind.

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