Mittwoch, 2. Oktober 2019

Das Schmetterlingskleid

Auch ein Archivprojekt, trotzdem hat das Schmetterlingskleid sehr viel Spaß gemacht. Gedacht als Ballkleid für einen kindlichen Charakter im Rollenspiel und dementsprechend aus "günstigen" Stoffen hergestellt, sah es am Ende gar nicht nach Fasching aus.

Verarbeitet sind alte Vorhänge, Organza, Taft und dünner Satin - Schnitt gab es keinen, die Idee begann mit einer einfachen A-Linie.

Und dann... eskalierte es ein bisschen...
Nun habe ich damals keine Bilder vom Prozess gemacht, in dem dieses Kleid entstand, aber da derzeit Inktober ist, habe ich mir einfach mal die Zeit genommen und ein paar schnelle Skizzen gemacht.


Das waren zwei der ersten Überlegungen - ein gerades Top mit einem einfachen Bahnenrock, oder ein einfaches A-Kleid (A wegen der Form ;) ) mit einer Schärpe. Der Ärmel war da noch nicht wirklich in der Überlegung drin, aber sollte irgendetwas prinzessiges werden, insofern war Bausch ja auch eine Möglichkeit.
Beides allerdings eher so ... mittel.
Also kramte ich durch meine Stoffe, fand ein bisschen Stoff für die Bahnen und ein bisschen was an durchsichtigem Vorhang und grübelte weiter...


Scheinärmel! Voll prinzessig und auch sehr viel Fluff, und fliegen würden sie obendrein auch noch. Und weil genug Stoff da war - die Vorhänge waren nicht gerade klein - blieb die Möglichkeit, einen Ring dran zu machen, um den Ärmel sehr feenhaft an einem Finger festzumachen.
Organza war auch noch da, da entstand die Idee für eine zweite Schicht.
Eine Taille war ebenfalls Pflicht, also bekam das zunächst als A-Kleid konzipierte, sackartige Satinding einen Gummizug in die Taille.

Nur war es nicht genug Organza, da musste also eine Lösung her. Die verschob ich erstmal auf später und vertiefte mich in die Wissenschaft der Ärmel.






Beim Ausprobieren wurde mir dann klar, dass die Vorhäng-Scheinärmel lang genug sein würden, um sie auf dem Rücken zu überkreuzen. Sah von vorne sehr römisch aus, machte nun aber noch nicht so wahnsinnig viel her.
In jedem Falle mussten sie etwas zugespitzt werden, damit das mit dem Ring funktionierte - ein paar kleine Gardinenringe aus Messing waren dafür perfekt.

Aber ich hatte ja noch einen zweiten Vorhang...





... was darin resultierte, dass das Kleid vier Scheinärmel bekam, die sich auf verschiedenste Arten kombinieren lassen. Die beeindruckendste Variante bildet allerdings die im Bild skizzierte - je ein Scheinärmel überkreuz, die anderen beiden direkt und lose fallend. Das bedeutet zwar zwei Ringe an jeder Hand, die allerdings stören kaum.
Die Ärmel können auch lose geschleppt werden (sie sind dezent länger als das Kleid und fallen daher hinter der Trägerin auf den Boden - fliegen aber dank der Ringe nicht) oder miteinander auf dem Rücken verwoben werden. Weitere Variationen habe ich nicht getestet, weil ich allein von der zweiteilig fallenden Variante schon sehr begeistert war.

Und weil es nicht genug Organza war, blieb die Front einfach schlicht, während die durchsichtige zweite Lage in den Seitennähten des Bahnenrockes gefasst ist und in einer Schleppe hübsch nach hinten fällt.

Zugegeben - viel Improvisation.

So sieht das dann aber aus:



Der hintere Teil ist hier gut zu sehen, darunter liegt eine Schicht Taft. Der Organza hat die Schmetterlinge bekommen und liegt einfach lose auf. Anfangs habe ich mit einem Rahmen gestickt, auf die Dauer allerdings hat es sich als einfacher herausgestellt, das simpel "über den Finger" zu sticken. Bei dieser Menge an Pailletten fallen auch die Fäden zwischen den Schmetterlingen nicht mehr auf, denn es hat nicht jeder einzelne Schmetterling einen eigenen Faden. Vielmehr habe ich vier bis hin zu zehn Stück mit einem Faden festgestickt.

Zuerst wollte ich nur ein paar auf das Kleid verteilen, aber irgendwie wurden es dann immer mehr. Insgesamt sind zwei Packungen Schmetterlinge verarbeitet, vermutlich 200-300 insgesamt. Ich hab sie (leider) nie gezählt.


Dann kam noch eine Schärpe aus Organza dazu, und die musste natürlich auch ein paar Schmetterlinge bekommen.

Die Ärmel sind zweiteilige Scheinärmel mit Ringen daran, die über dem kleinen Finger getragen werden können. Mit ein bisschen Tricksen kann man sogar Elfenflügel dazu tragen. Woher ich das weiß? ... Ja, es war witzig. ;)
Und wie schon festgestellt: Keine Spur von Fasching. (Okay, mit den Flügeln dann doch ein bisschen... und mit dem Zauberstab und der Krone dann auch...)


Von vorne ist das Kleid fast ausschließlich weiß. Nur auf den Scheinärmel sind vereinzelte Schmetterlinge zu sehen, der Rest ist einfach nur Satin und der eher matte Glanz vom Vorhangsstoff.
 
Von hinten allerdings zeigt sich dann die ganze Pracht der Organza-Schleppe.

Leider habe ich nie ein Foto von mir in diesem Kleid bekommen, obwohl welche gemacht wurden. Es muss wohl recht verspielt und gleichzeitig elegant ausgesehen haben - die Käuferin dieses Kleides hat sich jedenfalls sehr gefreut. Lustigerweise musste dann auch nur das Top angepasst werden.




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