Montag, 26. März 2018

Zickige Lebenszeichen ;)

Jaja, ich weiß...
Ihr habt mal wieder einige Zeit nichts von mir gehört und wie es immer mal so ist...
Es gab viel zu tun! :)
Blöde Begründung. Weiß ich.

Aber Butter bei die Fische - Messe, Job, und eine Menge Vorbereitungen haben Zeit gefressen. Dafür gibt es heute wieder ein paar Bilder und in den nächsten Tagen sicherlich noch ein paar mehr :)
Übrigens - gerade die Cosplay-Sachen, an denen ich gearbeitet habe, findet man auch bei Facebook!

So, aber jetzt erstmal der Part mit der Zicke.

Für ein Projekt, dass leider an persönlichen Konflikten gescheitert ist, habe ich eine Ziege gebastelt. Ursprünglich sollte sie als Side-Character für ein Edward Elric Cosplay funktionieren, aber einige Probleme beim Bau des Fullmetal Alchemist und ein Streit haben das verhindert. So lag sie hier einige Zeit herum, hat ein bisschen Schaden genommen... den man leider auf den Bildern auch sieht - und ich habe mich entschlossen, sie in den Reigen der Archivprojekte aufzunehmen.
Inklusive ein paar Lektionen, die mich dieses Vieh gelehrt hat ;)

(Davon abgesehen auch ein Blick in meine Bude ;) )

Aufgespannt auf einem Glaskopf sieht man recht gut, wie das Tierchen gedacht war. Ergänzt durch eine (vorsichtig ausgedrückt) monströse Perücke und Hörner sollte es ungefähr den Eindruck der hundeartigen Chimäre geben, die auch in der Serie mit auftaucht (falls sich jemand erinnert: Nina).

Die Ziege hat einen (theoretisch) beweglichen Kiefer, der durch einen Konstruktionsfehler nicht perfekt funktioniert. Tatsächlich ist bei Tiergesichtern die Lösung von Shadow Cat Creations (auch auf FB) eine der besten Lösungen: Sie hat das Kiefergelenk ein Stück hinter den eigentlichen Kieferknochen versetzt. Das verbessert die Beweglichkeit enorm.

Auch etwas, das ich bei Shadow Cat gesehen habe, allerdings bereits bei dieser Maske verwendet hatte: Dreipunkt-Befestigungen am Hinterkopf. Das System verbessert die Stabilität beim Tragen, die Maske wackelt in der Senkrechten dann nicht mehr.
In meinem Kopf besteht sie aus Knopflochgummi, als Verbinder dienen zwei lose zusammengenähte Knöpfe. So ist der Riemen gut anpassbar.

Wie nahezu jedes meiner "Viecher" ist der Kiefer leicht schief, aber trotzdem passen die "Lippen" der Ziehe perfekt aufeinander.


Im Hintergrund das große Bastelregal und schließlich auch ein Stück Fundus. Nicht zu vergessen die Lampe ;)

Die allererste Basis bildet eine Lino-Maske. Tatsächlich war damals es mein erster Versuch damit, und er ist halbwegs geglückt. Dadrauf kam das Fell mit Heißkleber, was überraschend gut funktioniert hat und immer noch hält.
Die Ohren bestehen aus Moosgummi; eine Variante, die ebenfalls überraschend stabil ist.
Bei der späteren Bearbeitung für das Cosplay habe ich die Kanten mit lufttrocknender Modelliermasse überarbeitet. Zwar kann man Lino schleifen, aber aufgrund der damalig knappen Zeitplanung und der Tatsache, dass das Vieh immer noch Zähne brauchte, war die Masse die beste Lösung.
Zum Schluss ein bisschen Acryllack.

Lektion Nummer eins: Lange genug trocknen lassen. Beim Herauslösen lösten sich ein paar der Stoffstreifen. Zwar kann man so etwas reparieren, aber es ist einfacher, sorgfältig zu arbeiten und sich den Part zu sparen.

Und: Keine Knete als Modelliergrund! Ein paar der Knetereste kleben heute noch - einlackiert - in den Details der Nase. Das gleiche gilt für lufttrocknende Massen.
Ton hingegen ist zwar schwer und relativ teuer, aber perfekt als Modelliergrund.

Dritte Lektion: Erst kleben, dann lackieren. Heißkleber hält auf Mattlack nicht, zumindest nicht in den ersten Wochen nach der Lackierung. Ich habe mir damals dann mit Sekundenkleber beholfen, der auch auf der Buchmesse in diesem Jahr eine sehr gute Lösung für Notfallreparaturen war.
In der Hinsicht kann ich nur empfehlen - Achtung Schleichwerbung - die kleinen Sets von Uhu zu kaufen. Die Dose mit den drei Minituben Kleber ist ziemlich gut zu transportieren. Und inzwischen kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass der Havariefall mit einer offenen Tube so nur minimale Batscherei bedeutet. Funktioniert logischerweise auch mit einer kleinen Plastikdose oder so. Aber Vorsicht: Ist der Kleber erstmal ausgelaufen, kann es sein, dass man die Dose nicht mehr aufkriegt. Also nichts wertvolles reintun ;)


Auf diesem Foto sieht man neben dem Schaden am Kinn die Zähne etwas besser. Der Schade hat einen einfachen Grund: Die Modelliermasse ist verhältnismäßig spröde und bisher nicht lackiert worden. Daher liegt nur eine einfache Schicht farbiger Acryllack obenauf. Für Cosplayzwecke ist das völlig ausreichend. Für LARP-Zwecke bräuchte es sicherlich etwas deutlich "zäheres", insbesondere an den doch recht filigranen Zähnen. Bereits beim Anmalen musste ich zwei der Zähne wieder fixieren, was aber interessanterweise mit Lack als Füller sehr gut funktioniert hat.

Das Tierchen hat sich dennoch gut gehalten: Die Verformung durch eine unglückliche Lagerungsposition und zwei wutentbrannte Würfe hat es ohne nennenswerte Schäden überstanden ;) Auch die Transporte - einmal nach Leipzig und zurück, außerdem 30km hin und zurück im Umland von Regensburg, und ein paar Bastelabende in der Stadt - haben der Zicke nicht viel ausgemacht.
Der Kratzer vom Kinn stammt übrigens von einer gelösten Verklebung vom Unterkiefergelenk und nicht von einem "Arrrrgh!" Wenn man genau hinsieht, erkennt man die Spur, die die Oberkiefer-Kante hinterlassen hat als der Unterkiefer hineingerutscht ist.

Getragen habe ich es jedoch nur rund eine Stunde insgesamt - diverse Vorführungen und zweimal längeres Probetragen für die Messe inklusive.

Hier gab es Lektion Nummer vier:
Lino kann bei längerem Tragen aufweichen und sich verformen. Das ist grundlegend kein echtes Problem, muss aber in Befestigungen und Architektur der Maske mit einkalkuliert werden. Lack hilft dagegen nur geringfügig - die Atemfeuchtigkeit sammelt sich in solchen Bauten und durchdringt die dünne Lackschicht.
Ob der Bootslack, den eine Freundin von mir empfiehlt, dagegen hilft - bleibt noch zu testen.

Alles in allem ein guter Versuch. Aber auch der Ansporn, es ein andermal besser zu machen ;)

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