Dienstag, 2. Juli 2013

Huaraches binden (die Erste)

Irgendjemand da draußen hat vor Kurzem danach gesucht, wie man Huaraches bindet und ist bei mir gelandet. Es war Pech, aber bisher hatte ich keine Anleitung hier. Aber jetzt!

Im Internet gibt es einige Videos zum Thema "Wie binde ich Huaraches"
Dekadent wie ich manchmal bin, musste ich allerdings feststellen, dass meine Internetleitung nicht allzu viel dessen unterstützt, bastelte selbst ein wenig herum und tadaaaa:
Meine eigene Anleitung.

Die Bindeweise mag nicht irgendwelchen Traditionen oder Gebräuchen entsprechen, aber sie funktioniert. Zumindest für "Zusatzsohlen, die unter dem Fuß festgebunden werden". Traditionell wird wohl mehr oder weniger nur mit einem Ende gebunden. Vielleicht bekomme ich das auch irgendwann heraus und zeige es dann hier ebenso.

Mit etwas Übung ist diese Bindeweise in wenigen Sekunden erledigt - es dauert bei mir tatsächlich länger sie auszuziehen als anzulegen. Die Bindeart hält die Sohlen sehr zuverlässig an Ort und Stelle, selbst wenn die Sohle wegen z.B. Regenwasser unter der Fußsohle entlangglibscht. Bzw. es versucht.

Was braucht man:
Ein paar selbstgebaute Huaraches
Ein bisschen Fingerfertigkeit

So sieht meine Bastelei aus:




Damit man ein Gefühl für die Länge der Schnürsenkel bekommt:


Der Stab daneben misst in der Länge einen Meter und ist normalerweise mein Metermaß beim Nähen und Anzeichnen. Was auch sichtbar ist: Die Bänder sind unterschiedlich lang. Das war keine Absicht (nein, ich bin nicht schlauer als mein Fuß aussieht ;) ), führte aber dazu, dass ich den Abschlussknoten auf der Knöchelinnenseite machen kann. Hier kann ich nur Ausprobieren empfehlen - manche mögen den Knoten sicherlich woanders haben.

Eigentlich sind es die klassischen 08/15-Flipflops. Da mir aber auffiel, dass sie günstiger (und billiger) als Ledersohlen sind, beschloss ich, es erstmal damit zu versuchen. Den Plastebügel raus, ein Paar sehr lange Schnürsenkel und ein Paar großer Holz-Perlen, außerdem eine Kerbe, wo die Schnürsenkel unter der Sohle lägen - fertig. Der Kostenpunkt lag hier bei insgesamt rund 15 Euro.

Ehe die Frage kommt: Auf den Sohlenteilen steht "Sei schlau" und auf dem anderen "Stell dich dumm". Ich fand's passend ;)

Die Sohle ist bei den Schnürsenkeln von mir eingekerbt worden, um den allzu innigen Kontakt mit dem Straßenbelag zu vermeiden. Anderenfalls muss man die Bänder öfter wechseln. Sie haben inzwischen leichte Gebrauchsspuren, Regenwasser und ein bisschen Straßendreck haben sie angrauen lassen. Dort, wo die Senkel gelegentlichen Straßenkontakt haben, sind sie angeschliffen, aber bisher scheint das kein Problem zu sein.


Die recht weichen Holz-Perlen sind etwas abgelatscht. Inzwischen seit mehreren Monaten im Dienst haben sie sich aber gut gehalten. Sie sind notwendig, da selbst ein Affenfaust-Knoten durch die bestehende Stanzung durchgerutscht ist. Was aber vielleicht auch an meiner dilettantischen Knotung lag ;) Weitere Experimente werden das zeigen.

Aber jetzt zu dem Thema "Wie binde ich das fest?"
Erstmal reinschlüpfen, wie in einen Flipflop:


Nicht schwer, oder?


Die Schnürsenkel liegen noch unter der Sohle. Diesen Flipflop brauchen wir später nochmal, also: Merken. Aber erstmal wird gewickelt. Die Löcher in der Schaumsohle stören übrigens kaum. Während ich mir mit dem Originalbügel sehr schnell Blasen gelaufen hatte, hat die Wicklung bisher nichts dergleichen verursacht.


Ich lege die Bänder über Kreuz auf den Fuß und lasse sie nach hinten schlackern. Wir wollen sie aber nicht hinter uns herziehen. Also nehme ich mir die Enden, überkreuze sie oberhalb der Ferse und wickle sie wieder nach vorn, schön auf Knöchelhöhe.


Die Überkreuzung hier dient nur dazu, dass sie nicht gleich wieder runterfallen, während ich das Foto mache.


Ich stopfe sie von unten unter meine ursprünglichen "Flipflop"-Bänder. Flipflop, erinnert sich wer? ;)


Auch simpel, aber hier muss man ein bisschen aufpassen. Die Richtung ist letzten Endes relativ egal, es funktioniert ohne größere Umstände auch, wenn man die Bänder von oben durchzieht. Von unten gibt es aber weniger Druckstellen. Der Zug auf den Rest der Bindung gleicht sich so auch besser aus, weil die Bänder einfach nur ganz nett umgeleitet wird.

Wieder oben überkreuze ich auf dem Fußrücken:


Is' praktischer, sieht besser aus und auch sonst passt es dann besser. Jetzt sind wir fast fertig. Bereits jetzt, wenn die Bänder unter etwas Zug gelegt wurden, ist merklich, dass das Ganze ziemlich fest am Fuß sitzt.

Bei mir geht es jetzt zur Knöchelinnenseite hin:


Und dann ein Schleifchen:


Oder auch eine einfache Schlaufe. Das Ende kann man dann leicht unter irgendeiner Windung der Wicklung feststopfen.


Das Ergebnis schaut ein bisschen aus wie eine Römersandale und ist - wenn man erstmal raushat, wie fest man binden sollte - mir bisher nie irgendwie verrutscht. Manchmal ist es bequemer, ein bisschen nach vorn oder nach hinten zu korrigieren. Wenn die Bindung richtig ist, gleicht sie den Zug selbstständig aus.


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