Sonntag, 27. August 2017

Schädel!

Wie in der Sommerpause schonmal angekündigt, bastle ich derzeit wieder mit Lino - jenes geheimnisvolle Rüstmaterial der alten Römer, das die Larper für sich als kostengünstige und leichte Alternative zu Metall entdeckt haben.

Ich fang mal bei den Basics an: Was ist das für'n Zeuch?
Zum einen hat Wikipedia über den Linothorax einen Artikel, zum anderen gibts noch einen bei Monsterbau inklusive Tutorial ... Also solls an Anschauungsmaterial nicht mangeln.
Kurz gesagt, es ist eine Menge Leim und (wahrscheinlich) etwas mehr Stoff, die wie Pappmache in Schichten übereinandergeklebt am Ende eine Form ergeben (sollen).

An der etwas vagen Formulierung erkennt man vielleicht, dass meine Routine damit jetzt nicht so ausgeprägt ist :D

Tatsächlich hatte ich vor einiger Zeit schon einmal etwas mit dem Prinzip herumexperimentiert - damals war es eine Ziege, die leider (aus diversen Gründen) auch nach diversen Versuchen irgendwie nie fertig wurde. Der Kopf liegt heute noch bei mir herum - vielleicht zeige ich auch ihn demnächst mal, um der guten, alten Zeiten willen...


Aber genug mit guter, alter Zeit.
In dem Artikel über die Sommerpause hatte ich den ersten Teil vom Kopf gezeigt und er hat sich seit dem ein bisschen weiter entwickelt. Inzwischen habe ich mit den Verzierungen angefangen. Ob ihr die zu sehen bekommt? Wird davon abhängen ob jemand Fotos macht, wie immer. ;)

Nach den ersten Schichten und dem ersten Überfall mit dem Messer sah jedenfalls das gute Stück so aus:



Noch steht es auf dem einfachen Perückenständer.
Unter dem Material sieht man die Modelliermasse und eine Menge Paketklebeband. Was man nicht sieht, sind diverse Pappverstärkungen, die als Unterbau für die Masse dienen, ebenso ein bisschen sogenannten Stretchfolie - das Zeug, das normalerweise um Paletten gewickelt ist, nur in klein. auf dem rechten Foto sieht man rechts unten die Rolle herumliegen.

Nach den ersten Schichten wurde es Zeit, die Luftlöcher zu machen, und da ein Fahrradhelm drunter ist, habe ich mich einfach von der Optik hinreißen lassen. Wir werden sehen, ob das so funktioniert, wie ich mir das vorstelle ;) (vermutlich nicht, aber man lernt ja bekanntlicherweise aus seinen Fehlern).

Leider habe ich von den Arbeitsschritten danach keine Bilder mehr gemacht - vermutlich auch gut so.
Erster, selten blöder Fehler: Ich habe nicht getestet, ob der Kleber von der Modelliermasse wieder abgeht. Die Antwort lautet: Nein. Sämtliche Hohlräume und Falten, die sich durch die Form innen bilden, mussten ausgekratzt werden. Und nein, dieser "Ton" ist nicht gut wasserlöslich, wenn er erstmal fest ist. Vom Klebeband und von der Folie indes löst sich das Lino ohne zu mucken. Ergo: Trennmittel nutzen!
Zweiter Fehler: Zu früh von der Form runter und zu schnell mit der Modelliermasse rumgewürgt. So lange das Lino feucht - und hier reicht leicht feucht (wie "es ist noch nicht durchgetrocknet und draußen regnets schon ne Weile") - ist es formbar. So gesehen ist das eine echt praktische Eigenheit. Unpraktisch wirds beim Schneiden.

Merke -
Lino lässt sich am besten völlig durchgetrocknet und dann mit Messer und Bohrer bearbeiten. Scharfe Werkzeuge sind ein Muss. Dann macht das Arbeiten auch Spaß.
Der Tipp von Monsterbau regelmäßig eine bisschen daran zu arbeiten ist ein absolutes Muss. Zum einen verschafft es Zeit, eventuell nicht ausreichende Materialien zu besorgen. Zum anderen dauert das Trocknen mit jeder Schicht länger. Neben dem Teil zu sitzen und abzuwarten, dass es nicht mehr wabbelt, ist einfach langweilig. Man sollte die Mengen an Wasser, die dabei verdunsten müssen, nicht unterschätzen! Selbst im Gewicht sind sie spürbar.
Vorteilhaft wirkt sich aus, dass man auch Details im Zweifel einfach nochmal grade biegen kann, wenn sie erst einmal durchfeuchtet sind.

Nachdem dann die Außenseite halbwegs stabil war, bin ich an die Innenseite gegangen. Das Ganze soll auch innen nach so etwas ähnlichem wie einem Schädel aussehen, ergo habe ich alle Hohlräume überbrückt und mit einer weiteren Schicht geschlossen.
Eine Schicht heißt hier 2-3cm große Stoffstückchen im Versatz zueinander, so dass die Struktur inzwischen etwas schuppenartiges hat und durchschnittlich eher 2 Schichten ist als eine.

Einen Teil der Innenkonstruktion kann man hier noch erahnen...
Der Fortschritt zog sich über mehrere Tage... Ich konnte den Kleber einfach nicht mehr sehen :D

Inzwischen hat sich der Vogel dann auch den Schnabel schmutzig gemacht - die letzte Schicht kommt nun mit gefärbtem Kleber dazu. Mal sehen, wie es am Ende ausschaut - immerhin ist noch einiges zu machen.





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