Sonntag, 29. März 2015

Zwischenreich 2 - Ein Resümee

Noch einmal vielen lieben Dank an alle Beteiligten für ein tolles Con :)

Wenn ich im folgenden Text Namen total durcheinander bringe oder vergesse, lasst bitte Nachsicht walten. Mein Namensgedächtnis ist so ziemlich ein Sieb - ich mein's keinesfalls böse und wer sich vergessen fühlt, darf mich auch einfach treten und mir mitteilen "Das war ich!" ;)

Ich habe an Zwischenreich 2 als "spielende SL" teilgenommen, hatte also eine NSC-Rolle und sollte weiterhin als SL agieren. Ich werde mich bemühen, nicht zu viel zu spoilern, dennoch erfolgt die Lektüre natürlich auf eigene Gefahr ;) Der folgende Text ist relativ schonungslos, soll aber einfach meine Sicht auf dieses Con wiedergeben. Es gibt keinen zusätzlichen Subtext - wer eine Interpretation schreiben will, sollte sich ein Gedicht suchen ;)

Zum ausführlichen Feedback:
Küche:

Wow :) Ich bin ja ohnehin ein Fan von Vollverpflegung und habe insbesondere auch kein Problem mit Mithelfen. Diese Küche aber hat mich überrascht. Eindeutig handgemachtes Futter. Das ist keine Abwertung, tatsächlich finde ich den üblichen Hotelstatus langweilig.

Einzige Kritik: Verena darf sich definitiv mehr helfen lassen. Zumindest meinereiner hätte sich gern mehr einspannen lassen - aber ob es die Hilfe gebraucht hätte, muss die Chefköchin natürlich selber entscheiden. Ansonsten gab es eigentlich immer etwas zu essen; es wurde drauf geachtet, dass die SLer und Orgas trinken und Essenspausen machen. Und bis auf den üblichen Stressfaktor waren beide - Küchenchefin und "Wirtin" - durchgehend ansprechbar und freundlich. Und wenn gestresst, dann immer noch professionell. Andere Küchenteams vermitteln unter diesen Umständen das Gefühl, dass gleich Messer fliegen, wenn man nicht sofort die Küche verlässt und aufhört, blöde Fragen zu stellen.

Ich hoffe, es hat beiden Spaß gemacht - ich jedenfalls bin sehr dankbar für Frustabbau an Obst, Gesellschaft, nette Gespräche und sowieso: Fütterung!

Vielen Dank auch für die Reste, Jenny und ich haben ja nicht gerade wenig mitgenommen. Das Mangold-Curry, das daraus entstand, war vegan, aber irre lecker! ;) Und erst der Kokosmilchreis... *hach*

Ähm... weiter im Text :)


Platz:

Davon abgesehen, dass Rannasee im Zeltdorf selbst ohnehin ein Highlight ist, ist der Platz auch sehr gut für Cons geeignet und war daher eine sehr gute Wahl. Einzige Haken an dem Gelände sind die Steigungen und der Basketballkorb. Für letzteres hat sich eine gute Lösung gefunden (das Grün von den aufgehangenen Stoffbahnen ging auch nach zwei Tagen wieder ab ;) ) und was die Steigungen betrifft, haben die mit Sicherheit einen netten Trainingseffekt. Schwierigkeiten macht es also insbesondere im Hinblick auf den Funkverkehr und Schreibtischtäter wie mich.

Zudem ist der Platzmeister offensichtlich seltsame Gestalten derart gewohnt, dass er nicht einmal eine Augenbraue hebt. Ich glaube, ich war irritierter von seiner Reaktion als er von uns. :D Auch die Lieferservices scheinen den Platz und seine Verwaltung zu kennen - die in die Taverne gebeamten Getränkekisten sind der Beweis.

Wir hatten auch mit dem Wetter immenses Glück, außerdem kam uns die Belegung extrem entgegen. Auf diesem Platz zu zelten ist zwar möglich, aber ein bisschen schwierig - alles in Hütten unterzubringen, und zu dem Preis, ist einfach genial. Soweit ich beurteilen kann, hatten wir es alle warm und kuschlig.

Für mich war es auch das erste Mal im Haupthaus. Das Haus selbst ist zwar schön, aber extrem hellhörig, und für ein weiteres Mal mit Tavernenbetrieb würde ich tatsächlich eine Spielerbelegung vorschlagen. Zwar sind Duschen und Toiletten in "den Gang runter" einfach nur luxuriös, aber der Lärmlevel einer Taverne ein deutliches Problem. Trommeln spürt man auch mit den guten Lärm-Ohrenstöpseln, die selbst Jonas' Schnarchen aussperren.

Das Zimmer über der Küche hat dazu geführt, dass die Conklamotten immer noch nach Essen riechen (nicht schlimm, aber schon ein bisschen lästig, wenn man immer Hunger kriegt, wenn sie herumräumt ;) ).

Ein Tipp für die nächste Ansprache: "Wie finde ich wieder zurück, wenn ich im Wald meinen Weg verpasst habe?" und "Ich melde mich bei der SL an und ab, wenn ich Alleingänge unternehme" sind Punkte, die man beim nächsten Mal erwähnen sollte. Der Trick ist verhältnismäßig einfach, und hätte vermutlich verhindert, dass wir einen Spieler im Gelände "verlieren". Er hat sich wiedergefunden - denn er war schneller als die Gruppe, die durch den Wald gezogen war und fiel dann später einer SL als anwesend (und nicht irgendwo den Hügel runtergekullert) auf. ;)


NSC:

Von den NSC habe ich leider nicht allzu viel mitbekommen, was aber auch für den quasi reibungslosen Ablauf spricht. Was ich an Spiel mitbekommen habe, war schlüssig und gut ausgespielt, mit einer Begeisterung, die ich wunderschön finde. Ich habe mir sagen lassen, dass wir Neulinge hatten - diese sind mir allerdings nicht aufgefallen, was eindeutig als positiv anzusehen ist. Ich habe wenig Quengeln mitbekommen (das auch absolut gerechtfertigt war) und sehr wenige Nachfragen, was für die Briefings durch unsere NSC-Koordination spricht. Das Konzept ließ von vornherein eigene Aktionen zu und die habt ihr auch genutzt, was ich sehr begrüßt habe.

Insofern kann ich mich nur bedanken für den Einsatz!


SC:

Mindblowing.

Nach dem ersten Teil der Anreise war ich ein wenig skeptisch, jedoch hat nahezu jede Aktion, die ich danach beobachten konnte, mich entweder sehr beeindruckt oder mindestens zufrieden zurückgelassen. Ich bin jedem Spieler, mit dem ich agieren durfte, für seinen Einsatz und sein Spiel dankbar. Derart intuitives Eingehen auf reiner DKWDDK-Ebene habe ich sehr, sehr, sehr selten erlebt und freut mich enorm. Ich bin es gewohnt, dass auf solchen Cons früher oder später Punkte- oder Zauberansagen kommen. Ich habe allerdings kaum welche gehört und stattdessen sehr intensive und intuitive Reaktionen auf Zauber und Schilderungen bekommen. Kaum Ignorieren oder klassisches Überspielen zu sehen war einfach beeindruckend.

Einfach nur Wow.
Auf diese Art: Gern wieder.
Kritisieren möchte ich ein wenig Gewandungen und Machtlevel - bitte überlegt euch, wie ihr auf andere wirkt und was noch Sinn macht. Aber das ist eine kleine Kritik, die einfach nur zur Weiterentwicklung beitragen soll. Sozusagen kräftig in Richtung Perfektion ;)

Persönliches muss auch noch:Ich hab leider von dir nicht viel mitbekommen, Baris - trotzdem schön, dass man sich gesehen hat.

Und: Der Elfenspieler mit seiner Tochter hat mir bewiesen, dass man auch mit Jugendlichen auf Con fahren kann. Cool!


SL/Orga:

Mein großer Punkt: Vorsortierte Kisten und Funkgeräte sind Gold wert! Dieses Team macht schon wegen seinen Teilnehmern Spaß und ich war auch überaus überrascht, dass ihr auf dem Con auf mehr Technik zurückgreift. Ihr beweist, dass Drucker, Funken, Laptops und passende Strategien eine gute Grundlage im Vorfeld des Cons sind.

Mehrere Tage früher auf dem Platz zu sein und sowohl das Team als auch die Location kennen lernen zu dürfen, war ein großer Vorteil. Nachteilig ist daran, dass der Schlaf etwas zu kurz kommt. Ohne die vorher besuchte Buchmesse und dergleichen hätte ich das allerdings vermutlich auch abgekonnt. So startete der Con für mich mit einem Schlafdefizit, dass sich weiter ausbaute. In der Hinsicht - sorry für Minderleistung.

Ich hatte den Eindruck, dass durch die Vorbesprechungen eine Menge Unklarheiten und Chaosfaktoren ausgeschlossen wurden, was ich sehr gut finde. So oder so ist die Zusammenarbeit generell eine sehr flexible Geschichte, trotzdem war ungefähr klar, wer sich um was kümmern konnte und wollte. Als nachteilig erwies sich in dieser Hinsicht, nicht zum Kernteam zu gehören - ich bin gern auch einfach nur Helfer (an der Bühne heißt so etwas sehr treffend "hand" oder "stage hand" - Hand/Bühnen-Hand, also das "helfende Händchen"), beanspruche dann aber eine klare Position, die genau das aussagt. Das Kernteam allerdings war durchgehend ansprechbar und flexibel in der Planung, außerdem sehr motiviert und hatte sehr durchdachte/gut eingespielte Aufgabenbereiche.

In die Planungsprozesse eingebunden zu sein, später jedoch am Rand zu stehen, hat mich durchaus irritiert. Es ist eine natürliche Reaktion von eingespielten Teams und war sehr interessant zu beobachten, allerdings meiner Motivation teilweise nicht zuträglich. Sehr positiv zu vermerken ist, dass Nachfragen dennoch relativ schnell beantwortet wurden und meine Einwände und Einschätzungen trotzdem berücksichtigt wurden.

Vermutlich zu einem Gutteil auch mein Fehler, nicht darauf zu bestehen: Für das nächste Mal wünsche ich mir eine bessere, strukturiertere Kommunikation (insbesondere, was die Vorgänge auf dem Feld, speziellere Aufgaben und Zielsetzungen von NSC betrifft) - ansonsten mag ich euch sehr und arbeite gern wieder mit euch zusammen!


Plot:

Jetzt wird's kritisch.

Tatsächlich war der Plot in meinen Augen eine großartige Grundidee, jedoch deutlich zu komplex, um für die Spieler komplett zugänglich zu sein. Zwar liebe ich Szenarien, die keine Gut-Böse-Ich-rette-die-Welt-Plots ergeben, allerdings zeigt sich in der Praxis, dass diese Komplexität zu viel Zeit braucht. Um also die gesamte Geschichte zu erzählen, braucht es höchstwahrscheinlich mehrere Cons; auch um die Konflikte, die daraus resultieren sollen, können und werden, entwickeln zu lassen. So erzählt sicherlich jeder Spieler einer andere Geschichte über das, was auf diesem Con passiert ist (was definitiv interessant ist), aber die Gesamtgeschichte kam damit nur wenig zur Geltung. Dass am Ende nachgefragt wurde, was denn passiert ist und wo unser Vogel hin ist, war deutlich.

Dass schließlich unser vorher besprochene Worst Case in leichter Abwandlung eintraf, erscheint mir im Rückblick ziemlich unumgänglich. Nicht, dass ich behaupten möchte, dass die Spieler keinerlei Chance gehabt hätten - es war jedoch schwer, schnell genug alle Informationen soweit zusammenzubringen, um das Gesamtbild zu verstehen. Die daraus resultierenden Strategien unterschiedlicher Spielergruppen waren alle sehr durchdacht und zu einem Gutteil auch ziemlich "professionell" (wenn man das so nennen kann) durchgeführt, auch wenn wir den einen oder anderen Denkfehler gefunden haben - allerdings offensichtlich stets aus einem Informationsstand, der sich an der aktuellen Situation und weniger bis gar nicht an der Geschichte orientierte: Ein weiterer Hinweis darauf, dass nur wenig der Hintergrundgeschichte bekannt war.

Für mich persönlich eine interessante Herangehensweise: Vorbereitende Geschichten aus "eigener" Sicht der betreffenden NSC-Charaktere.

Was meine eigene Rolle betrifft, fiel mir sehr schnell auf, dass sie für die Spieler extrem schwer zu durchschauen und zu lenken war. Nur sehr wenige haben verstanden, wie mit dem Charakter umgegangen werden kann. Zudem erhielt ich vom Team schließlich die Erlaubnis, das Konzept zu beugen, was sehr deutliche Rückschlüsse auf den Informationsstand der Spieler zulässt. Da die Konzeption des Charakters von vornherein auf ein anderes Publikum und ein anderes Ziel zugeschnitten war, verwundert mich diese Entwicklung nicht allzu sehr. Insgesamt geriet die Zielsetzung und die Wirkung eher zum Hemmnis, so dass ich mich aus einigen Szenen zurückhielt, um die Spieler nicht noch zusätzlich zu bremsen. Für das nächste Mal jedoch habe ich wieder einmal etwas gelernt ;)

Alles in allem war es ein interessanter Plot, der allerdings in meinem Augen wirkungsvoller auf mehrere Cons verteilt hätte werden können.

Insbesondere Side-Plots, wie der sehr amüsante Dungeon, der Wolf, der Hintergrund der Steinhälften und viele mehr sind mehr oder weniger untergegangen, was ich sehr schade finde. Insbesondere der Dungeon schien nur von zwei Gruppen besucht. Eine dieser Gruppen hat sich definitiv keine Gedanken zum Hintergrund gemacht, auch wenn sie extrem lustig zu beobachten, konsequent gespielt war und ich immer noch überrascht bin, dass diese wohl am Ende den Dungeon bzw. die dazugehörigen Rätsel gelöst hat. Stefan, das nächste Mal machen wir es schwieriger ;)


Alles in allem gibt es Punkte, die verbessert werden können - wie sollte es anders sein. So oder so war das Spielerlebnis jedoch ein sehr gutes und bestärkt mich in dem Entschluss, so etwas weiterhin mitzumachen. Ganz egal, wie viel Muskelkater und Kopfschmerzen das macht ;)

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