So, es geht weiter. Dank des Wetteres hat es etwas länger gedauert, bis das Entformen und Lackieren stattfinden konnten, aber endlich ist es geschafft.
Wir haben den letzten Punkt damit beendet, dass das Maskenpositiv modelliert ist. Jetzt könnte man direkt auf das Positiv arbeiten und damit eine zwar recht ungleichmäßige, aber trotzdem passende Form erstellen. Aber das hat Nachteile: Die Details gehen verloren, man muss sehr stark darauf achten, gleichmäßige Schichtdicken zu machen und so weiter.
Also bauen wir hiervon ein Negativ. Das Negativ erlaubt es dann, die Details weitmöglichst zu erhalten und vor allem: können wir die Maske mit etwas Glück später reproduzieren. Das nämlich ist das große Geheimnis der venezianischen Maskenindustrie: Negativformen.
Allerdings muss man auch hier wissen, wie es geht, weswegen ich es mal erkläre.
Es gibt zwei Methoden, ein Negativ von der Tonform zu erstellen:
Gießen und Wickeln.
Das Gießen hat den Nachteil, das man eine Unmenge an Material braucht. Entweder, man gießt einen Kasten und setzt die Maske da hinein, riskiert dabei Luftblasen und dass der Gips nicht gut durchtrocknet. Oder man schichtet direkt auf das Positiv - mit ein bisschen Geschick ist das gut machbar, erfordert nur etwas Erfahrung. Wichtig dabei ist, dass die Schichtdicke der Form später hoch genug ist, um beim Abnehmen nicht zu brechen - mindestens 3-4cm.
Diesmal aber wickle ich.
Wer schonmal mit Gipsbinden gearbeitet hat, kennt das Prinzip. Mit trockener Arbeitsoberfläche und trockenen Händen werden die Gipsbinden in 2-3 cm breite Streifen geschnitten, verstaut. Dazu ein Wasserbehältnis, zumeist lauwarm bis badewarm. Man tippt den doch recht starre Gipsbindenabschnitt kurz ins Wasser, er wird weich und schlabbrig, woraufhin man ihn auf der gewünschten Oberfläche anbringen kann.
Genau das machen wir mit dem Tonspositiv. Für Details wir die Zähne bei dieser Maske bietet sich ein breiterer, fester Borstenpinsel an. Den allerdings sollte man vorher ein wenig einweichen, damit er die Muster nicht zerstört. wichtig ist, den Gips glatt zu streichen, um zuviel Muster und Lücken im Negativ zu vermeiden.
Nachdem die ersten Lagen Gips auf der Maske sind, kann man etwas weniger sorgfältig und "schlammiger" arbeiten. Nach den ersten komplett Schichten kann man also auch zu größeren Abschnitten der Gipsbinden wechseln. Aber: Weiterhin müssen die Lagen ineinander greifen bzw. glatt übereinander liegen. So sieht das dann nach zwei Bastelmarktgipsbinden aus:
Wie man sieht, sind die Zähne quasi völlig verschwunden, die Hörner sind nur noch runde Stümpfe und die Pupillen sind ebenfalls weg - Momente, in denen man ein bisschen Angst hat, dass das auch so bleibt...
Aber, nach einiger Trocknungszeit - in meinem Fall zwei Tage plus meine Ungeduld - habe ich denn den Gips vom Ton abgehoben. Ton und Gips haben gleichermaßen eien Eigenheit: Sie binden Wasser. Sobald Wasser also von außen verdunstet, beginnt das gesamte Gebilde nach und nach zu trocknen. Man sollte niemals vergessen, dass sich die Einzelteile dabei leicht zusammenziehen!
Das wiederum ist aber auch hiilfreich. Dadurch, dass sich der Ton ebenfalls zusammenzieht und üblicherweise besser an der größeren Oberfläche unserer neuen Gipsform haftet, löst er sich ein wenig vom Positiv unserer Modellgrundlage.
Es lohnt sich also mit einer stumpfen Nadel, wie z.B. einer stabilen Stricknadel sehr vorsichtig(!) unter die Gipsmaske zu tasten, um diese mitsamt dem Ton zu lösen. Dabei ist höchste Vorsicht geboten. Sowohl der feuchte Gips als auch der noch feuchte Ton sind Problemquellen. Feuchter Gips bröselt und bricht sehr leicht, was die gesamte Arbeit zerstören kann, wenn man in diesen Momenten hebelt oder zieht! Der feuchte Ton indes hat manchmal eine Klebewirkung, die nicht zu unterschätzen ist.
Ergo: Popeln, nicht hebeln. Vorsichtig wackeln statt ziehen.
Man kommt wesentlich leichter zum Ziel, indem man vorsichtige, kleine Bewegungen nutzt als mit Gewalt sofort eine Bewegung erreichen zu wollen. Manchmal macht es auch Sinn, einen Spalt zu erzeugen und die Maske dann noch einmal einen halben Tag liegen zu lassen. Der Spalt sorgt dafür, dass weitere Feuchtigkeit verdunsten kann und macht das Arbeiten so häuftig leichter.
Aber: Irgendwann schafft man das schon. Und so sieht das Ergebnis aus:
Wohlgemerkt: Blick *in* die Maske.
Der Blitz lässt es wirken, als sähe man sie plastisch nach außen, nur Hörner verraten, dass dem nicht so ist.
Der Ton lässt sich in den meisten Fällen sehr leicht, mit etwas Wackeln und ziehen heraus lösen. So auch bei dieser - insbesondere die Hörner verlangen dabei etwas Fingerspitzengefühl, anderenfalls bricht die Ton-Spitze ab und muss mühsam in Einzelteilen herausgekratzt und -geschüttelt werden.
Wer genau hinaschaut, wir erkennen, dass die Innenseite irgendwie krümlich und strukturiert wirkt. Und wer genau gelesen hat, wird wissen, warum. Ich habe meinen eigenen Rat nicht vollends beherzigt und etwas schlampig gearbeitet beim Aufbringen der Gipsbinden. Dass sich ihre Struktur abzeichnet, ist das Ergebnis daraus.
Danach folgt wiederum eine Trocknungsphase. Die Maske muss durchgetrocknet sein, damit man den Lack anständig in der entsprechenden Dicke aufbringen kann.
Denn, so seltsam wie es klingt, Lackieren ist der nächste Schritt.
Sprühlack braucht einige Zeit, bis er ausgedünstet ist, ist aber sehr flüssig und erreicht daher mühelos Stellen, an die man mit einem Pinsel nicht kommt.
Acryllack der entsprechenden Wetterfestigkeit hat allerdings den Vorteil, dass er geruchlos abtrocknet und - für meinen Fall wichtig - meistens etwas dickflüssiger ist. So werden ein paar der Strukturstellen und Brösel abgedeckt.
Wichtig ist darauf zu achten, die gesamte Innenseite zu lackieren. Die Oberfläche sollte möglichst glatt und eben sein, kein bisschen Gips mehr durchschauen. Wer es besonders gut machen will, lackiert auch den Rand ein paar Zentimeter mit. Aber: Nicht die Vorderseite! Auch durch den Lack dringt später noch Feuchtigkeit in die Form und kann im Extremfall dann nur schwer verdunsten, was nicht nur den Trocknungsprozess ewig in die Länge zieht, sondern im schlimmsten Fall das Gipsnegativ auch noch zum Schimmeln anregt.
Pelztiere sind zwar nett - aber nicht in dieser Form ;)
Farbig lackiert - ich finde es einfacher, wenn man später bei weißem Papier trotzdem sieht, was man tut:
Später werde ich noch den Rand begradigen und ebenfalls lackieren.
Kleiner Mimiktest:
Läuft!
Jetz muss nur noch der Lack trocknen und wir können uns ins Papiervergnügen stürzen.
Dienstag, 5. August 2014
Sonntag, 3. August 2014
Maskenbälle?
Hab ich mal erwähnt, dass ich spontane Maskenbälle hasse?
Nein?
Dann wisst ihr es jetzt.
Warum?
Weil ich in den typischen venezianischen Masken sch.... limm aussehe. Das ist amtlich und bestätigt. Das heißt: Es gibt keinen "Ich kauf mal eben" Plan B, sondern nur Plan A.
Und Plan A heißt dieses Mal: Oni-Maske nach Nho Tradition.
Fangen wir mal mit den harten Fakten an:
Nein?
Dann wisst ihr es jetzt.
Warum?
Weil ich in den typischen venezianischen Masken sch.... limm aussehe. Das ist amtlich und bestätigt. Das heißt: Es gibt keinen "Ich kauf mal eben" Plan B, sondern nur Plan A.
Und Plan A heißt dieses Mal: Oni-Maske nach Nho Tradition.
Fangen wir mal mit den harten Fakten an:
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